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Dents chland.
deutschen Kunst zu versprechen schienen. Diese waren Rotten-
hammer und Elsheimer. Johann Rottenhammcr, geboren
zu München 1564, hatte in der Heimat nur ganz unzulänglichen
Unterricht bei obskuren Malern genossen, als er nach Venedig
ging und dort hauptsächlich Tintoretto und Paul Veronese auf
sich wirken liess. Noch zusagender aber erschien ihm schliesslich
das Programm der bolognesischen Eklektiker, der Modekünstler
seiner Zeit, in deren Reihen man ihn füglich stellen künnte.
Iedenfalls vennochte er Während seines fast zwanzigjiihrigen Auf-
enthalts in Venedig, Bologna. und Rom mit seltenem Gcschick
und Eifer sich anzueignen, was ihm nachahmenswvert schien, Wobei
ihm auch Beziehungen zu in Italien arbeitenden Niederländern,
einem jan Brueghel dem Älteren und Paul Bril zu statten kamen.
Seit 1607 bis an seinen Tod 1623 dauernd in Augsburg thätig,
verwertete er seine italienische Schulung in zahlreichen, meist auf
Kupfer gemalten Bildchen, welche bald Anschluss an Tintoretto,
bald an Francesco Albano vefraten und durch ihre sorgfältige
Durchführung ihre innere Leere und den Formalismus einer vir-
tuosen Manier weniger empfmden lassen, woran die zahlreichen in
München, Schleissheim und Wien erhaltenen Stücke allerdings leiden.
Minder glücklich in grossen Dimensionen, wie dies selbst die
besten, so die an die Stelle von Dürers Rosenkranzbild getretene
wVerkündigunga in S. Bartolomeo zu Venedig, die vGeburt Christia
von 1608 in Wien und der wTod des Adoniscc im Louvre,
deutlich zeigen, liisst er es auch weniger bedauern, dass die
Wandlnalereien seiner letzten Zeit dem Untergang veriielen.
Ein ungleich hüheres Talent, das hüchste überhaupt, welches
Deutschland im 17. und 18. Jahrhundcrt hervorgebracht, tritt uns
in Frankfurt a. M. entgegen. Dort hatte Philipp Uffenbach,
dessen Lehrer H. Grimmer, ein Schüler Grünewalds gewesen, des
letzteren Tradition fortgefristet, ohne bei geringer persänlicher Be-
gabung, wie sie seine v) Himmelfahrt Christix im städtischen Museum zu
Frankfurt und seine wVerkündigungK in der Kaiserlichen Galerie
zu Wien zeigen, frühei" zu einem ansprechenden Erfolg zu gelangen,
als sich bei ihm die Rückwirkung seines genialen Schülers, die
sich in dem vDreikünigsbilda von 1619 im städtischen Museum zu
Frankfurt schwach erkennen lässt, geltend machte. Dieser Schüler
war Adam Elsheimer, als der Sohn eines Schneiders am
18. März 1578 zu Frankfurt a. M. geboren. Auch er hatte nach
seiner Lehrzeit die übliche Wanderung nach Italien angetreten,
verfügte aber damals schon über eine ansehnliche Selbständigkeit,
welche indes an den noch in Frankfurt entstandenen Werken,