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und
F rankreich
England.
gemälden, an welchen doch der dekorative Charakter eine gewisse
Berechtigung hat, zu befriedigen. Von seinen hervorragenderen
Schülern, den Niederländern van Bloemen und Millet wurde
bereits früher "gesprochen".
Die beiden Poussins wurden übrigens durch einen dritfen
Landschaftsmeister verdunkelt, nämlich durch Claude Gellee,
nach seiner lothringischen Heimat gewähnlich Claude Lorrain
genannt. Geb. 1600 zu Chamagne an der Mosel, soll er (nach
Sandrart) als Pastetenbäcker nach Rom und dort erst durch die
Schwierigkeit Arbeit zu fmden zu dem Entschluss gelangt sein,
bei Ag. Tassi als Diener einzutreten. Dass bald aus dem
Diener ein Schüler wurde, ist ebensoleicht erklärlich als dass
aus der Art Tassis, mochte diese nun aus der Schule Caraccis
oder Brils stammen, die ideal klassische Richtung Claudes erwuchs,
ohne dass ein direkter Zusammenhang zwischen den Poussins und
Claude, oder EinHüsse Elsheimers angenommen werden müssten.
Übrigens machen sich von vornherein an den Gemälden des
Lothringers (K1. B. 209. 287. 432. 67 2. 696), deren Datierungen mit
1631 beginnen, wesentliche Unterschiede von den übrigen rümi-
schen Landschaftern geltend. Während die Caracci und Poussins
hauptsiichlich in der Darstellung der Vorder- und Mittelgründe
sich ergehen, liegt bei Claude der Schwerpunkt in der Ferne, im
Horizont und namentlich in ihren atmosphärischen Effekten. Dazu
beobachtete Claude die verschiedene Tages- ja Stundenstimmung
und deren Beherrschung des Ganzen in dem Grade, wie diess
selbst bis jetzt selten erreicht worden ist. Seine Szenerie ist in
der Regel noch einfacher als bei seinen berühmten Landsleuten
und seine mythologischen, biblischen und idyllisch pastoralen
Staffagen, häulig nicht von seiner Hand, sind von geringenr Werte.
Die Wirkung aber ist unter seinen zahlreichen Bildern, deren
Summe die zoo Federzeichnungskornpositionen seines Liber Veri-
tatis in Chatsworth keineswegs erschäpft, niemals eine dekorative
und der seelische Anteil an seinem Schaffen jedenfalls grüsser"
als bei Caracci und Poussin. Deshalb blieb seine Wert-
schätzung nicht bloss bis an seinen Tod (1682), sondern auch
weiterhin stets die gleiche, wie es auch an Nachahmeril, ja geradezu
Fälschern nicht gefehlt hat. Wir nennen von den Nachfolgem
den Niederländer H. Swanefelt, den Italiener Giov. Domenico,
und die Franzosen P. Patel, Vater und Sohn.
Die Landschafter des x8. jahrhunderts sind durchaus geringer,
meist Nachahmer der Claude und Poussin. Genannt zu werden
verdient erst Adrien Manglard, 1695-4760, ein Küstenmaler,