Genre,
Landschaf t
u n d
Slillleben
in
Frankreich.
befand, verhen-lichenden Schlachten- und Belagerungsbilder, eigent-
lich mehr prospektartige Landschaftsbilder mit reichen Staffagen,
beünden sich in mehreren Sammlungen, vornehmlich aber im
Louvre, dann in München, St. Petersburg und Dresden.
Nur halb in die Geschichte der Malerei gehürt dann der
Lothringer Jacques Callot, geb. 1592 in Nancy, gest. daselbst
1635, da er sich fast ausschliesslich als Zeichner und Stecher
bemerklich machte. Niemals reproduktiv und stets mit den eigenen
Kompositionen beschäftigt, wuchs er durch die geniale Leichtigkeit
und beispiellose auch im kleinsten Massstabe charakteristische
Sicherheit bald über seine Lehrer, die Kupferstecher Ph. Thomassius
in Rom und Giulio Parigi nin Florenz hinaus. Seit dem Erscheinen
seiner 50 wCapriccia wie des zMarktes von Imprunatae ein berühmter
Mann, kostete es ihn Mühe den Lockungen nach Paris zu wider-
streben, und sich mit dem Herzogshof seiner Heimat zu begnügen.
Von seinen dortigen cyklischen Arbeiten erinnert noch manches,
namentlich seine Szenen aus der italienischen Komüdie, die Kari-
katuren- und Bettlergruppen, an seine rümischen Studien, während
seine Kriegs- und Soldatenszenen, die wvMiseres de la guerree: in
zwei Folgen, Zigeunerbilder, Hinrichtungen u. s. w. von seinen
Erfahrungen im Vaterlande Zeugnis geben. Seine Zeichnungen
entbehren oft der richtigen Proportionen, gegen welche die Kleinheit
der Küpfe und Extremitäten nicht selten verstässt, niemals aber
der scharfen und fesselnden Charakteristik, so dass man sich aus-
drucksvollere Illustfationen zur Zeit- und Sittengeschichte kaum
denken kann.
Wenn übrigcns auch sonst mancher der genannten Historien-
maler zu einer Szene ans dem tiiglichen Leben herabslieg, oder
mancher Porträtist eine Bildxxisgruppe genreartig komponierte, so
blieb doch im Zeitalter eincs Ludwig XIV., welcher die Genrekunst
namentlich Brouwerscher Art ales unwürdig verabscheute, dieser
Kunstzweig bis zum 18. Jahrhxlndert vernachlässigt. In der Zeit
Ludwig XV. aber, in. welcher neben der Kirchen- und Saalkunst
die Boudoirausstattung eine Rolle zu spielen begann, konnte diese
Kleinkunst in Frankreich so Wenig ausbleiben, wie aus ähnlichen
Gründen im 17. Jahrhundert in Holland. Freilich konnte in der
häüschen Kunst nicht {vie dort das häusliche und bäuerliche
Naturleben zur Basis der Darstellungen werden, als welche sich
vielmehr das Treiben der hüheren Gesellschaft in ihrem eleganten,
heitern, schäkernden Zusammensein darsrtellt, hächstens dem bürger-
lichen Familienbild einigen Raum lassend.
Als Hauptvertretel" des hÜÜSChCII Konversationsstücks er-