Frankreich
und
England.
Die
Historien-
und Bildnismalerei
Frank-
in
reieh.
Während die Niederlande und Spanien im 17. jahrhundert
den Hühepunkt einer selbständigen Kunst erreichten, war es in
Frankreich nicht gelungen, wesentlich neue und nationaleigene
Bahnen zu Ünden. Denn wenn auch der von Rosso und Prima-
ticcio importierte italienische Manierismus mit Martin F reminet,
gest. 161g, auszuklingen schien, so hielt doch der Italismus
prinzipiell stand, und nach wie vor blieb die franzüsische Historien-
malerei in der Hauptsache manieristisch rümisch, sich nur bei
einzelnen Meistern zu eklektischer oder klassizistischer Haltung
erschwingend.
Unter den letzteren steht zeitlich Simon Vouet, 1590 bis
1659, an der Spitze. Er hatte es in Venedig erst mit der Art
Veroneses, dann in Rom mit jener Caravaggios versucht, um
schliesslich in die Bahnen der Caraccisten, speziell Renis einzue
lenken. Dass er selbst in Italien grossen Anklang fand, ist nur
durch die damalige Wertschätzung akademischer Hohlheit erklär-
bar, jedenfalls steht sein bedeutender Ruf und seine stark be-
suchte Schule nicht im richtigen Verhältnis zu seiner unbedeutenden
Kunst. Von unzweifelhaft hüherer Begabung war sein jüngerer
Zeitgenosse Nicolas Poussin, geb. 1594 zu Villers in der
Normandie, gest. in Rom 166 5, welcher nach dunkler Schule
sich hauptsächlich nach Stichen von Werken Raphaels und Giulio
Romanes gebilclet hatte, dann abcr in Rom durch Antikenstudien zu
einem Klassizisnrus gelangt war, wie er seit Mantegnas Tagen selbst
in Italien nicht mehr aufgetreten war. Dem sich daraus ent-
wickelnden korrekten Formalismus gavb aber der Umstand einigcn
Wert, dass Poussin das Naturstudium keineswegs vernachlässigte,