26
Die
im
Italiens
Malerei
Trecento.
bezüglich der von Vasari genannten Schüler des Orcagna fehlt
es nicht an Zweifeln, so bezüglich des Francesco Traini,
dessen Werke in der Akademie und im Seminar zu Pisa zwar
nicht ohne Verdienst aber von wenig Zusammenhang mit Orcagna.
sind, wie des Mariotto Nardi und Niccolo di Tommaso.
Mehr Erfolge hatte die Gaddfsche Schule zu verzeichnen-
So zunächst in Taddeos Sohn Agnolo Gaddi (1333?_13g6)
einem seinerzeit geschätzten Meister. Die Fresken in der Kapelle
der Madonna del Cingolo in der Pieve zu Prato mit den Dar-
stellungen aus der wLegende des hl. Gürtelsc, ein der Frühzeit
des Meisters angehüriges WVerk, zeigt schon den Rückgang zu
Manier und Konventionalismus, den Nachlass der Sorgfalt und
des Naturstudiums. Ist auch der Gesamteindruck in Komposition,
Form und Kolorit ein gefälliger, so ergiebt sich doch bei ge-
nauerer Betrachtung, dass die etwas dekorative Art Taddeos bei
Agnolo oft in OberHächlichkeit ausartet. Von bedeutenderer
Wirkung sind trotzdem die Malereien aus der vvKreuzlegendec
im Chor von Santa. Croce in Florenz, bei welchen die Belebtheit
der Darstellung wie ein gewisser, wenn auch nicht tiefer Zug
von Grossartigkeit die gerügten Mängel vergessen machen. Bei-
spiele seiner Art geben die beiden Altärilügel mit den Figuren
der Heiligen Nikolaus und julianus in der Pinakothek zu München.
Von unbestreitbar hüherer Bedeutung ist sein und Orcagnas
Zeitgenosse Antonio Veneziano (geb. um 1315, gest. nach
1388). Keineswegs selbst aus der Lagunenstadt eingewandert,
sondern vielmehr nach der Einwanderung des Vaters von
Kindesbeinen an in Toskana erwachsen, scheint er spät erst
von dem jüngeren Agnolo wenigstens seinen letzten Unterricht
empfangen zu haben. Erst seit 1374 in Florenz zünftig nach-
weisbar, erschliesst er sich unserer Kenntnis, da ihm die Gel-
wülbefresken der spanischen Kapelle von S. Maria. Novella
nicht mit vülliger Sicherheit zuzuteilen sind, nur mehr in den
drei Fresken mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Rainer,
welche nach einer Zahlungsnotiz des Campo Santo von Pisa
von 1386 sein Werk sind. Sie verraten einen stark realistischen
Zug und eine Sorgfalt der Ausführung, welche ihn von dem
Konventionalismus der GaddYschen Gruppe vorteilhaft uhter-
scheiden, sodass wir ihn als eines der wichtigsten Übergangs-
glieder von der Kunst des Trecento zu jener des Quarrocento,
speziell zu Masaccio zu betrachten haben.
Ihn überlebte Spinello di Luca Aretino(1" 1410),
aus der Schule Jacopo Casentinos und Taddeo Gaddis hervor-