Velaztluez
und
Murillo.
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Meisters, die wÜbergabe v0n Bredar, erscheint wie eine Zusamnuen-
stellung von Porträtüguren, jedoch durch eine unvergleichliche
Lichtführung zur Einheit verbunden. Auf einzelnen Modellstudien
beruht auch das Genrebild der wTeppichWeberinnena in der Galerie
zu Madrid, durch breite und Hotte Technik seine spätere Zeit
verratend, ein durch seine Figuren wie durch den Raum ent-
zückendes Meisterwerlz, welches, einfach Natur und Wahrheit, selbst
ein späteres Schützen- oder Regentenstück eines Hals als manie-
riert erscheinen lässt.
Überwiegend mit dem Bildnis beschäftigt schuf et nament-
lich eine stattliche Reihe von verschiedenartigenPorträts für den
Hof, vom Künig (K1. B. 255. 558) bis zu den Hofzwergen (K1. B. 497)
und Hofnarren herab. Leider waren Philipp IV. und seine Frauen
keine günstigen Modelle, und noch wcniger kleine Prinzen und
Prinzessinnen, wenn es auch innner noch eine dankbarere Aufgabe
war, den sechsjährigen Don Baltasar Carlos zu Pferd als kleine
Hachshaarige Mädchen in unfürmlichen Reifrücken zu malen. Aber
was er auch aus den ungünstigsten Aufträgen zu machen wusste,
zeigt das herühmte Bild der sog. zHofdanxem (Las Meninas), auf
welchem die kleine Prinzessin Margarita Maria, zwei Hofdamen,
Zwerg und Zwergin und Hund sich im Vordergrunde beiinden.
Denn im Mittelgrunde sehen wir den Maler selbst an einem
Bilde beschäftigt, auf welchem wir wohl das Künigspaar denken
dürfen, denn ein Spiegel an der Schlusswand zeigt uns dieses in
einer Luftwirkung und Tonperspektive, dass jeder Zweifel aus-
geschlossen ist, der Künstler üxiere eben seine etwa an der Stelle
des Beschauers befmdlichen käniglichen Modelle (K1. B. 629). Die
Porträtwirkung und spontanste Charakteristik ist übrigens zm allen
den zahlreichen Einzelbildnissen die gleiche, mügen nun Fürstlich-
keiten oder Geriugere, ein Papst, ein Kardinal (K1. B. 226) oder ein
einfacher Priester, der Künig oder ein Mädchen, ein Minister und
Geneml (K1. B. 507, 636), ein Dichter oder ein Possenrcisser dar-
gestellt sein. Jedes der 60 Werke in der Madrider Galerie, wie auch
die mehr vereirxzelten in Wien, St. Petersburg, London. Florenz,
Dresden, Berlin, Frankfurt, München, Schleissheim u. s. w. zeigen
die volle Urwüchsigkeit des Genies, und auch die spätesten keinen
Niedergang seiner Schaifenskraft. Der Meister, leider durch seine
Hofgeschäfte vielfach abgelenkt, starb am 6. August 1660.
Der zweite Stern am spanischen Kunsthimmel war des
Velazquez jüngerer Zeitgenosse Bartolome Estäban Murillo.
In den letzten 'l'agen des jahres 1617 in Sevilla geboren und
zunächst in der sehr dürftigen Schule des Juan del Castillo ge-