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Spanien.
Gegenstände. Gemälde idealen Inhalts, wie die vAnbetung der
Känigea von 1619 in der Galerie zu Madrid und clie wAnbetung
der Hirtena in der Nationalgalerie zu London (K1. B. 436) zeigen
die altsevillanische Weise nur in der Art Riberas gemildext, die
frühesten Genrebilder dagegen, wie der wlachende Bauernburschea
in der kaiserlichen Galerie zu Wien und der vWasserverkäufera
in Apsley House zu London, sind zwar schon von packender
Naturunmittelbarkeit, nber noch hart im Umriss und von starken
Licht- und Sclmttengegensätzen. Auch die frühesten Madrider
Bildnisse, wie das des Dichters Gongora in der Madrider Galerie
zeigen noch einige Härten, welche sich jedoch in einigen früheren
Familienbildnissen des spanischen Hofes beträchtlich mildern.
Dass er gegen Ende der zwanziger Jahre bereits alle [deal-
malerei über Bord geworfen, beweist das berühmte 162g gemalte
Bild rdie Trinkerx in der Madrider (Galerie. Man würde kaum
glauben, dass die Hauplligui" Bacchus und eine zweite einen Satyr
vorstellt, wenn dies nicht urkundlich gesichert wäre; denn die
zwei halbnackten Gestalten sind nichts weiter als gesunde derbe
Bursche gewohnlichen Schlages und nichts weniger als Gottheiten,
während die übrigen sieben Männer, welche sich nähern, um vom
Gotte bekränzt zu werden, wohl nichts anderes sein kännen und
sollen, als alte ilrunkenbolde nus dem Volke. Nicht zmders ver-
hält es sich mit einem anderen, 1630 in Rom gemalten mytho-
logischen Bilde, bei welchem jede genrehafte Unterstellung wie
bei dem Bacchusbilde ausgeschlossen ist, nämlich mit der wSchmiede
des Vulkzma in der Galerie zu Madrid. Wenn auch in diesem
Bilde Apollo, der dem Vulkan die Untreue der Venus verrät,
wenigstens noch eine Strahlenglorie und einen Lorbeerkranz um
das alltägliche Haupt und einen Theatermantel um den gewühn-
lichen Modellkürper zeigt, so sind nicht bloss die Gesellen des
Feuergotts, sondern auch dieser selbst nichts anderes mehr, ais.
iiltere oder jüngere Vertreter des russigen Handwerks. Aber die
ganze italienische Kunst batte sicher noch nie eine iihnlich rea-
listische Technik gesehen, in welcher die Akte so vollendet,
Geberde und Ausdruck so unmittelbar und gegenständlich ent-
sprechend, die Beleuchtung so drastisch und wahr und die Luft-
umgebung so überzeugend gegeben gewesen wäre, wie in diesem
treülichen Werke.
Erscheinen diese Dinge fast wie eine Parodie auf die in
Italien vielgepfiegte klassische Mythologie, so wirkt sein zCruci-
lixusc von 1638 in der Madrider Galerie, obwohl seitab von aller
Tradition, ernst ergreifend. Das einzige Geschichtsbild des