Spanien.
Velazquez
und
Murillo.
Während in den Niederlaladen die Zahl der Maler erstcrx
Ranges eine sehr beträchtliche war, fmdcn wir auf der pyrenäisehen
Halbinsel zwar Meister von ähnlicher Bedeutung wie dort, aber
mehr vcreinzelt. Sie heben sich von einer Schar von Malern
zweiten und dritten Grades ab, auf welche beschränkt Spanien
keine andere als jene sekundäre Rolle hätte spielen künnen, wie
sie im 17. jahrhundert Italien, Frankreich, Deutschland und Eng-
land beschieden war. Man kann sogar sagen, dass sich der Ruhm
der spanischen Malerei vor unserer Zeit an die zwei weltbekannten
Namen des Velazquez und Murillo knüpft, neben Welchen nur
wenige eine zweite Stelle einnehmen, während die grosse Mehrzahl
der übrigen spanischen Maler trotz einzelner unleugbarer Vorzüge
mit jenen Heroen der Kunst verglichen doch geradezu pygmäen-
haft erscheinen. Ia nur sehr wenige kommen an Bedeutrlng
augenfällig selbst über jene cinquecentistischen Maler Spaniens
hinaus, welche wir schon im vorigen Buche von nicht allzu vorÄ
teilhafter Seite kennen gelernt haben, wenn auch eine gewisse Ent-
wicklung und ein durchschnittlicher Fortschritt über die Morales,
Coello, Pantocha, juanes, Rihalta, las Roelas und Pacheco hinaus
nicht in Abrede gestellt werden kann.
In der That darfFrancisco Herrera el viejo, geb. 1576
zu Sevilla, gcst. 1656 in Madrid, dessen dreiste und breite Art
freilich zuxveilen über die Stränge schlug, nicht unterschätzt werden.
Noch weniger Francisco Zurbaran, geb. 1598 zu Fuente de
Cantos, ein Schüler des begabten Juan de las Roelas, thätig
in Sevilla, gestorben 1662 in Madrid, der von manchen sogar
dem Vclazquez und Murillo als ebenbürtig an die Seite gesetzt