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Dic
lländische
Malerei
als gediegenen Meisters, welcher die Menschen- und Pferdedan
stellung in seiner feinen, charakteristischen Weise ebenso beherrschte,
wie die Landschaft. Geringer waren seine Brüder, von welchen
Pieter, 1623-1682, den Philips imitierte, während Jan, 1629
bis 1682, ausschliesslich Landschafter war. Zur Nachfolge Philips
Wouwermans gehürte auch dessen Schüler Johannes Lingel-
bach, geb. 1623 zu Frankfurt a. M., gest. 1674 zu Amsterdam.
Noch zahlreicher Waren, wenn man auch die schon unter
den Landschaftern genannten beizählt, die Darsteller des Herde11-
viehs, von welchen der bederltendste auch zeitlich an der Spitze
steht. Es ist dies Paul Po tte r, geboren 1625 zu Enkhuizen,
gest. 1654 zu Amsterdam. Wenige Meister haben in einer 50
kurzen Lebenszeit so Umfängliches und zugleich so Durchgeführtes
und nach allen Seiten Vollendetes geleistet. Das Lmeingeschränkteste
Lob kann wenigstens allen eigentlichen Viehstücken gespendet
werden, denn Wenn auch die frühesten Werke, das wTierstück mit
dem Auszug Abrahamsa von 1642, vormals bei Prof. Sepp in
München (K1. B. 179) und die beiden Viehstücke von 1644, in
Kassel und Innsbruck noch etwas hart und brzum erscheinen, 50
giebt das xBauernhofidylla von 1646 in München den zljährigen
Meister schon in fast unbegreiflicher Reife, die sich nur mehr
darin steigert, dass mit den grüsseren Dimensionen auch dig
Nlalxfsreise breiter wird. Es nfäre übrigens schxver zu sagen, ob el-
in Viehdarstellungen natürlicher Grüsse, wie in dem berühmten
Stier von 1647 im Haag (K1. B. 149) oder in kleinem und kleinsten
Massstabe bewrlndernswerter, sicher aber ist, dass cr im Pferde_
bild, Iagdstück oder Bildnis geringer. 1h11 erreichte der Amster-
damer Aelbert Klomp, 1618-1688, und Govaert Camp
huysen, geb. 1623 zu Gorkum, thätig und 1672 gestorben 211
Amsterdaln, nicht entfernt. Auch nicht der Amsterdamer ]acob
van der Does, 1623-1673, zuerst bei N. Moeyaert und dann
in Italien gebildet. Erfrculicher sind die Werke eines weiteren
Zeitgenossen, Karel D ujardin, geborcn 1622 zu Amsterdam,
gest, 1678 in Venedig, der von seinem Lehrer Berchem angeregt,
in seinen genrehaften Tierstücken gern italienische Naturstudien
verwertete (K1. B. 262, 647, 658, 694), namentlich aber der Amster-
damer Adriaen van de Velde 1635-1672, ein Bruder des
Seemalers W. van de Velde, bei Wynants und nach Potter ge.
bildet, welcher obwohl von Weicherern Vortrag als seine Vorbilder
doch an beide gemahnt (K1. B. 227, 467).
Die letzte Gruppe der Tiermaler aber, die GeHügel- und
Iagdbeutenualer Gysbert Hondecoeter, gest. um 1653 in