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Die
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ische
Malm
die Vorliebe für die Kanalansichten hinleitete. Die holländische
Seemalerei begann mit zwei Künstlern, welche zwar noch unsicher
und streng, sich doch schon von der Basis der Idealkurlst des
16. Jahrhunderts emanzipieren. Der eine ist Hendrik Cornelisz
Vr oo m in Haarlem 1566-1640, dessen grüne F arbe wenigstens noch
keine koloristische Naturbeobachtung zeigt, der andere, Jan P011
cellis, unbekannter Herkunft, gest. 1632, seit 1617 in Ant-
werpen, von 1622 an zu Haarlem und im Haag, dem genannten
Zeitgenossen überlegen durch seinen grauen Ton und naturrichtigeren
Vortrag (K1. B. 190). Der letztere bahnte dem Sim o n de Vlie gel- ,
geb. 1600 in Rotterdam, gest. 11111 1666 in Amsterdarn, den XVeg,
ein Künstler, welcher als der erste bedeutende Meister des Fachs
zu betrachten ist. Unter den Seemalern das, was Goyen in de;-
Landschaft (K1. B. 365), ist er nicht bloss seinem jüngeren x15,
mischen Zeitgenossen Bonzwentura Peeters, sondern selbst dem
beträchtlich jüngeren ränrsterdamer Brunisten Jan Abrahanrs;
Beerstraten, 1622-1666, au tonigem Natursinn und weichem
Hüssigen Vortrag überlegen. Aus seiner Schule ist ausser R ey nier
Nooms und Hendrik Dubbels namentlich Jan van der
Capelle, gest. nach 1680, hervorgegangen, wie Vlieger dem
Goyen, so der Entwieklungsstufe des Salomon Ruysdael parallel
gehend durch 'l'onführung und Farbenunterordnung, wie durch feines
Verständnis für das atmosphärische Leben und für den Zauber
des feuchten Elements. Die hüchste Stufe im holliürdiscluen See-
bild aber erreichte Willem van de Velde d. J], geb. 1633
in Leiden, gest. 1707 als Hofmaler des Künigs von England zu
Greenwich. Als Schüler seines geringeren gleichnarnigen Yateys
und wohl auch de Vliegers in Amsterdam gebildet, wurde er zwar
in der Darstellung der bewegten See geringer, in seinen WincL
stillen aber der unübertroffene Meister, welcher die schlunnnernde
See bis in ihre Tiefen empünden lässt. Ihm steht schon sein
Zeitgenosse Ludolf Bakhuysen, geb. r633 zu Emden, gesh
1708 in Amsterdaln, weit nach, obwohl er nach dem Geschmacke
seiner Zeit sich dadurch beliebter zu machen wusstc, dass er der
stürmischen See den Vorzug gab, und diese durch Schiffbrüche
und Gefechte noch fesselnder zu machen suchte, die freilich die
Glaubhaftigkeit der Seedarstellung, ihres Wogenganges und ihrer
Brandungen nicht erhühen.
An die Landschaft reiht sich das Architekturstück. Auch
hierin ünden wir den iiltesten Meistel- in Haarlem, den Interieur-
maler Pieter Saenredam, 1597-4665. Ihm reiht sich Ema-
nuel de Witte an, 1607 in Alknraar geboren, ersc in Delft,