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Die
lische
hollänc
Malerei
rembrandtesker Lichtführung und zarter Durchbildung der Details,
Er vertiefc sich mehr ins Innere von Waldgebieten abseits von den
Kanälen und Flussläufen und weiss dessen Einsamkeit mit einer
Wahrheit und zugleich Poesie zu durchdringen, welche fast bei-
spiellos in der Geschichte der Landschaftsmalerei dasteht (K1. B_
102, 114, 257, 276, 378). Sicher bleibt Allaert van Rvey-
dingen, geb. 1621 zu Alkmaar, gestorben zu Amsterdam 1675,
der Bruder des bereits erwähnten Cesar van Everdingen, weit
hinter ihm zuriick. Durch seinen Lehrer R. Savery in Utrecht
auf Gebirgsstücke gelenkt, hatte dieser seine Mappen auf Wan-
derungen in den skandinavischen Gebirgen gefüllt und diese dann
in Haarlem und Amsterdam verwertet. Bleibt auch eine gewisse
braune Unnatur an allen seinen Stücke11, so wirkten sie doch
keineswegs bloss durch die Neuheit des Stoffgebietes, sondem
wohl auch durch die düstere melanrholische lbnstimmung, die
allen Werken Everdingens eigen ist.
Von diesen Hauptmeistern aber erscheint fast der ganze
Kreis der andern in Haarlem thätigen Landschafter abhängig. S0
]an van Moscher, 1613-1671, Jan Meerhout, thiitig
zwischen 1630 und 1650, Wouter Knyf, gest. nach 167g, und
Will em K0 ol als Vertreter der älteren Richtung des Goyen, Molvn
und Salomon Ruysdael, R0 elof de Vries, 1631 bis nach 166.7,
Cornelis Decker, gestorben 1678, Salomon und Gilles
Rombouts, Claes Molenaer und Willem Dubois, gest.1680
als Vertreter der jacob Ruysdaelschen Art. Von der letzteren
Gruppe ist wohl der Haarlemer jan van der Meer (Vermeer
d. A), 1628-1691, der bedeutendste und selbständigste, Welcher
den Ruysdaelschen Waldmotiven noch entzückende Fernsichten
hinzufügt. Ganz eigenartig aber, wenn auch der Natur gegenüber
etwas manieriert und in seinen späteren Arbeiten vielleicht segm-
handwerksmässig erscheint unter den Haarlernern endlich jan
Wynants, geb. 1620 in Haarlem, gest. nach 1679. Denn de;
von ihm ausgeprägte T ypus ist zu sehr stilisiert und zu gleichartig,
11m der stets wechselnden Natur auch wahrhaft zu entsprechen
(K1, B. 84, 508, 509). Was daher an seinen früheren Werken
entzückend, erscheint an den vielen Wiederholungen derselben
Motive der leichtbewülkten Luft, der gleichmässigen Baume, der
Sandhügel, Teiche und ausgefahrenen Wege monoton.
Nächst Haarlem bietet Amsterdam die bedeutendste Reihe von
Landschaftem dar. Noch altertümlich streng erscheinen Hendrik
Averkamp, 1585-1663, dem Es. v. d. Velde verwandt (K1. B.
x67), Hercules Seghers, gest. nach 1640 (K1. 15.557), und