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Die
lliindischc
Malcrci.
van Nickelen, 1649-1716, folgte wieder mehr der Dughet-
schen Richtung. Die Bedeutung eines Both aber erreichte oder
übertraf ein dritter Haarlenaer, Claes Pietersz Berchem,
1620- 1683, ein Schüler des Both Schülers Jan Wils, des N,
Moeyaert und des Giov. B. Weenix. Weist Landschaften italie-
nischen Charakters mit italienischen Genrestatfagen malend und
zwar in einer Weise, dass längerer Aufenthalt des Künstlers in
Italien nicht bezweifelt werden kann, gelangte Berchem zu einem
eigenen Stil, welcher durch antike, meist YOH Herden belagerte
Ruinen, wie durch ein kühleres Kolorit, zuweilen auch durch
Idealstaffagen (K1. B. 390) von der Art eines Both sich bestimmt
unterscheidet. Von seinen Schülern sind W illem Romeyn und
Iacob van Hughtenburgh, der Bruder des Schlachtenlnalers
jan zu nennen, als späterer Nachfolgcr Jan van der Meer der
Jüngere, des unten zu nennenden gleichnamigen Landschafters
von Haarlem manieristischer Sohn, Ihnen künstlerisch wcnn auch
nicht nahe verwandt, erscheinen die Haarlemer Dirk van Bergen
und Hendrik EVIommers, wie der Rotterdalner jan van
Ossenbeck.
Von den ltalienwanderern aber scheinen einige, entzückg
von den Reizerx des Mittelrheins unter de1i Sirenenlockungen
der Loreley, der Weiterreise vergessen oder sie gufgegeben zu
haben, um sich der Rheinlandschaft zu widmen. S0 blieb thst ganz an
den Motiven der Rheinlande der Rotterdamer Herman Saf t-
levcn HI, 161 1- 1 685, hängen (K1. B. 707). Ihm folgten die beiden
Amsterdamer jan und Robert Griffier, Vater und Sohd.
Mag man aber auch einen Both und Berchem noch 50
hoch schätzen, so erscheinen doch die ltalisten von untergeord.
neter Bedeutung, verglichen mit den unübertreüüchen Meistern,
welche durch den Lmbedingtesten Anschluss an die einheimische
Natur die holländische Landschaftsmalerei zur ersten der Welt
und aller Zeiten erhoben. Dabei ist es wieder wie im Genre
Haarlem, dem im Gegensatz zu dem akadenxischen Utrecht auch
dieser Kunstzweig seine hauptsächlichste Entwickelung zu ver-
danken hat. Da die Umgebung von Haarlem nichts darbot 1115
Dürfer, Polder, Waldbestände und Dünen, so war dabei ein gegen-
ständliches Interesse romantischel" Art ausgeschlossen. Um S0
mehr versenkten sich die Künstler in intime Belauschung von
Licht- und Luftstimmung, von verschiedenen Jahres- _und Tageg.
zeiten, wobei der genrehafte Anteil der Staffage, welcher früher
und in den vlämischen Gebieten dauernd der Landschaft eigen-
tünmlich war, mehr und mehr verschrumpfte.