Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Die 
Genremalerei 
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bei keinem anderen Meister aller Zeiten, ein kurzer Aufschrei, ein 
Gejohl, ein schütterndes Lachen, selten eine lautlose Szene. Wie 
man die Gestalten Terborchs denken sieht, so hürt man Brouwers 
Lust- oder Schmerzäusserung, das Pusten des Rauchers, das Schnarren 
der Geige, auch den UnHat des Wortes, stets in einer gewissen 
Idealität der Gemeinheit. 
Mit ihm ist sein Zeit- und Schulgenosse Jan Miensze 
Molenaer, gest. 1668 zu Haarlem, durch datierte Bilder 
zwischen 1629 und 1661 nachweisbar, kaum zu vergleichen. Da- 
gegen kommt ihm ziemlich nahe ein weiterer Schüler des Hals, 
Adriaen van Ostade, geb. 1610 zu Haarleln, gest. daselbst 
1675. Datierte Bilder von 1636 bis zu seinem Todesjahr dar- 
bietend, zeigte er sich von 1640 an schon in sei11er Reife, 
welche in den fünfziger und sechziger jahren an koloristischem 
Reiz und an Herrscbaft des Tons über die von Haus aus kältere 
Farbe noch gewinnt. Erreicht er aber in seinem wie bei Brouwer 
ziemlich engen Darstellungsgebiet, in welchem übrigens genreartige 
Bildnisse, wie das wSelbstbildnis von 166 3 in Dresdem (K1. B. 228) 
und häheres Genre (K1. B. 54, 450, 492) nicht ganz fehlen, 
dieselbe unmittelbare Wahrheit der Bewegung und Geberde, das 
akut Momentane seines iilteren Zeitgenossen wenigstens bis auf 
einen gewissen Grad, so doch nicht so weit, dass seine Gestalten 
aus ihrer stummen Lust oder Berserkerwut zu lautem Leben 
herausträten, wie ihm Brouwer auch an Weichheit des Vortrages 
und genialer Leichtigkeit überlegen bleibt.  Ob sein jüngerer 
Bruder und Schüler Isack van Ostade, geb. 1621, dem 
Adriaen ebenbürtig geworden wäre, ist aus den nicht allzu 
häuügen Bildern des schon z8jührig verstorbenen Künstlers nicht 
zu entnehmen (K1. B. 317). Gewiss blieben die andern Haupt- 
schüler Adriaens hinter dem Meister zurück, die Harlemer Cor- 
nelis Pietersz Bega, 1620-6 1664, Richard Braken- 
burgh, 1650-1702, und der jüngste, Cornelis Dusart, 1660 
bis 1704, wie noch mehr die Haager Pieter Quast und 
Pieter Verelst oder die Rotterdamer Pieter de Bloot 
und Hendrik Martens Sorgh, der letztere übrigens aLlCh 
von einem anderen achtbaren Rotterdamer Meister, Cornelis 
Sa ftleven (Zachtleven),  Dieserhatte den 
Darstellungskreis seiner Vorbilder Brouwerund Ostade mit Vorteil 
dahin erweitert, dass er auch harmlose Familienszenen aus dem 
Bauernleben gab, was nicht verfehlen konnte, Nachfolger zu 
f1nden. Derlei setzte sich auch im 18. Iahrhundert fort, wenn 
auch in diesem die geleckte akadenuische Art des Rotterdamers
	        
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