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Die
Malerei.
holländische
Szenea im Louvre, die xKellerkammera in Amsterdam, der vhollän-
dische Wohnraunm in Berlin, die wlesende Fraue in München und
die whäusüche SZCIIEK in Nürnberg (K1. B. 540) gehüren zu den
Perlen der betreffenden Samrnlungen. Einen de Hooch sehr 11ahekom_
menden Schiiler entdeckte man neuerlich in P. Ianssens, seiner
Art erscheinen auch Esaias Bourse und Nicolas Koedyk.
Nicht minder beliebt und bedeutend vertreten als das D111-
stellungsgebiet von Szenen aus dem Leben gebildeter Klassen war
das Bauern- und Kneipe-Genre. ist im wesentlichen Domäne
der Schule von Haarlem, wie das Gesellschaftsgenre, Wenn man von
T erborch absieht, jene von Leiden. An der Spitze steht der unter
allen Künstlern diesel" Spezialität erste Meister, Adri a en Brouwer ,
geb. um 1606 {vahrscheinHch zu Oudenarde in Flandem. Als de;
genialste Schüler des Frans Hals erst in Amsterdzun und 1626
bis 1631 in Haarlem thätig, siedelte er sch1iess1ich nach Ant_
werpen über, wo er schon nach weiteren sieben Jahren 1633
starb. Man hätte dahei" Grund, ihn nach Geburts- und Todesort
zu den vlämischen Künstlern zu rechnen, wie er auch den grüssten
Teil seiner selbständigen Jahre in Handern verbrachte. Allein
seine Haarlemei" Erziehung und der EinHuss des Hals gaben seiner
Kunst einen ganz hollündischen Charakter. Schon in den frühesten
der 50 bekannten Arbeiten dieses kurzen Künstlerlebens, der
wBauernkneipea und der vBauernschhigereie. des Reichsmuseums 7,11
Amsterdam (sie sind wie alle übrigen nicht datiert), wie in del-
xBauernmahlzeita in Schwerin oder in der vKindeneinigungQ in
Dresden sieht mari den stufenweisen Übergang von dem festen
pastosen Auftrag seiner ersten Werke zu der leichten lasierenden
Manier und zu einem zarten Helldunkel, das er übrigens mit ganz
anderen Mitteln wie der ihm wahrscheinlich unbekannt gebliebene
Rembrandt erreichte. Die zraufenden Kartenspielew und die
wBaderstubex in München zeigen ihn seiner hüchsten Entwicklung
bereits nahe, welche in den drei erhaltenen Stücken der F olge der
fünf Sinne, dem wGeigem für das Gehür, dem wWundarzu: für
(äefühl und dem vRauchem für den Geschmack, wie in den
wfünf raufenden Bauerna und in zwei anderen vzSchlägereienez der
Münchener Pinakothek, in einigen anderen Balgereien (K1. B. 215),
Rauchstücken, Spielkonüikten, Gesangsunterhaltungen, Operationen
(K1. B. 280) und einfachen Kneipszenen im Krug (K1. B. 442),
welche sich ausser den achtzehn Münchener Stücken im Louvre,
in den Galerien zu Brüssel, St. Petersburg, Wien und in England
befinden, bewundernswert erreicht ist. Es sind immer Moment-
aufnahmen, aber so drastisch gewählt und charakteristisch wie