Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Die 
Genremalerei. 
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stimmung.  Auch Quirin Breckelenkam, gestorben in 
Leiden 1668, lässt aus seinen Werkstatt- und Familienszenen, 
Spielern und Spielerinnen nichts erkennen, was auf Schulab- 
hängigkeit von Dou oder Mieris deutete, während vielleicht mehr 
von Rembrandt entlehnt scheint.  Bcdeutender war ein aus der 
Schule des Utrechter Italisten Nicolaus Knupfer hervorgegangener 
Meister, an dessen Ausbildung übrigens jedenfalls auch Dirk Hals 
und Adriaen van Ostade beteiligt Waren, nämlich Jan Steen, geb. 
1626 zu Leiden, gest. daselbst 167g. Gleich stark im Bildnis 
(K1. B. 474), im Gesellschaftsbild wie im gemeinen Genre en-eicht 
dieser Meister im ersteren, wie in dem vEhekontrakta zu Braun- 
schweig, in dem vBohnenfesta zu Kassel, in dem wDaer helpt geen 
medecyn Want het is minne pynx in München, Schwerin (K1. 
B. 575) und bei Lord Northbrook in London, oder in dem 
vZeitungsleser in der Schenkee in Schwerin (K1. B. 275) nahezu 
einen T erborch, in den letzteren aber, wie in den Bildern xNach 
dem Gelagex im Reichsmuseum, wLüderliches Lebena in Wien, 
und rrSchlägereic in München, noch mehr einen Ostade. Nach 
der Wahrheit der 1etzteren erscheint auch die Nachricht nicht 
ganz unwahrscheinlich, dass er seine Gegenstände aus eigenster 
Erfahrung geschäpft und wie Brouwer ein wüstes Leben geführt 
habe. Neben ihm kann ein anderer Knupfer-Schüler und Nach- 
folger des Mieris, Ari e de V ois, 1630-1 680, nur genannt werden. 
Einen NIeister des bürgerlichen Genres von ganz eigener 
Richtung besass endlich Amsterdam in Pieter de Hooch. Geb. 
1630 zu Utrecht und erst zu Delft, dann wohl hauptsächlich zu 
Amsterdam unter dem EinHusse Rembrandts gebildet und in 
Amsterdam 1677 gestorben, steht dieser a1s Meister der Interieur- 
beleuchtung natürlich auf Rembrandts Schultern. Nur ist sein 
Lichtstrom nicht so konzentriert sondern durchHutet in grüsserer 
Masse den ganzen Raum und erscheint ausgesprochenermassen 
als Selbstzweck, indem der Hgürliche Teil der Szene nicht b1oss 
zurücktritt, sondern auch sehr schwach erscheint. Seine Licht- 
führung an Wänden, Decken und Büden übertrifft an milder 
Klarheit wie auch an Durchsichtigkeit des Helldunkels jene der 
ihm in diesel" Richtung verwandten Meister, eines Samuel Hoog- 
straten, Nic. Maes, und Ja n Vermeer van Delft, welcher nicht 
bloss als Landschafter, sondern auch im_ Genre (K1. B. 96, 2 56, 
346, 360, 43 I, 468) eine Rolle spielt. Pieter de Hoochs wHofszenena 
von 1658 (K1. B. 252) und von 1665 (K1. B. 269) in der National- 
galerie zu London, die wKartenspielerx und der wNachmittage, 
in Bllckingham Palace zu London (K1. B. 286, 300) die whäusliche
	        
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