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Malerei.
holländische
Die
anschloss. Häuüger als Dou sich zu den hüheren Ständen ver-
steigend, ist er seinem Meister in der Darstellung von Seide und
Sammt, wie von kostbarem Hausrat und namentlich auch in der
wirksam geschlossenen Beleuchtung überlegen, während er in der
Delikatesse der Durchführung Dou wenigstens nichts nachgiebt (K1,
B. 491). Auch seine Produktion ist nicht minder erstaunlich an
Zahl, und namentlich die Galerien zu München und Dresden be-
wahren eine reiche Vertretung seiner Werke. Sonst begnügen
wir uns von der Schule Dous Adriaen van Gaesbeeck,
gest. 1650, Abraham de Pape, gest. 1660, Dominicus van
T01, gest.1676,]an Adriaensz van Staveren, gest.1690,
Bartholomäus Maton, gest. nach 1700 und Karel de Moor,
gest. 1738 lediglich zu nennen, neben welchen vielleicht Pieter
Slingelandt, 1640-1691, als der hervorragendste Nachfolger
bezeichnet werden darf (K1. B. 42). Indirekt gehürt auch Gott.
fried Schalken, geb. zu Made 1643, gest. 1709 im Haag, hierher,
wenn er auch aus der Dordrechter Schule des Sam. van H0og_
straten hervorgegangen. Denn seine Kerzen- und Lampenbeleuch-
tungsbilder beruhen auf Douschen Vorbildern, wenn sich auch
damit Honthorstsche Reminiscenzen verbinden. Des Mieris' Kunst
aber setzte sich durch mehrere (äenerationen fort. Zunächst durch
seine Sühne Jan, 1660_-169o, und Willem, 1662-1747, dann
durch des letzteren Sohn Frans Mieris d. 1689_1763,
natürlich in fortgesetzter Abschwächung und Verringerung. An die
Mierisschüler ist auch Eglon Hendrik van der Neer an-
zureihen, geb. 1643 als der Sohn des Landschafters Aert van der
Neer in Amsterdam, gest. 1703 in Düsseldorf, der übrigens seinem
Vorbilde so wenig gleichzukommen vermochtc, wie Jan Verkolje,
geb. 1650 zu Amsterdam, gest. 1693 zu Delft.
Neben der Dou-Gruppe erscheinen aber auch einige mehr
selbständige Leidener Genrekünstler. Obenan steht Dous angeb
licher Hauptschüler, Gabriel Metsu, vor 1629 in Leiden geb_
und 1667 in Amsterdam gestorben. Seine Kunst liisst jedoch ihre
Abstammung von Dou füglich bezweifeln und nähert sich mehy
der Haarlemer und dann der Amsterdamer Schule des Renqbrandt,
Mehr an Fr. Hals gemahnen die r)Schmiededarstellungen(a in Stock-
holm und bei Baron Beurnoville in Paris und das vBohnenfesta in
München (K1. B. 520), mehr an Rembrandt das vScherflein der
Witwee in Schwerin, das vFrühstüCka in Brüssel. I)ie vKrankea;
in St. Petersburg (K1, B. 1 r), die xMusikfreundea im Haag (K1. B, 83)
und der wLiebesantragcc in Karlsruhe (K1. B. 693). Wärme des
Tons hat er selten, meistens viehnehr eine kühle graue Ton-