Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

348 
Malerei. 
holländische 
Die 
anschloss. Häuüger als Dou sich zu den hüheren Ständen ver- 
steigend, ist er seinem Meister in der Darstellung von Seide und 
Sammt, wie von kostbarem Hausrat und namentlich auch in der 
wirksam geschlossenen Beleuchtung überlegen, während er in der 
Delikatesse der Durchführung Dou wenigstens nichts nachgiebt (K1, 
B. 491). Auch seine Produktion ist nicht minder erstaunlich an 
Zahl, und namentlich die Galerien zu München und Dresden be- 
wahren eine reiche Vertretung seiner Werke. Sonst begnügen 
wir uns von der Schule Dous Adriaen van Gaesbeeck, 
gest. 1650, Abraham de Pape, gest. 1660, Dominicus van 
T01, gest.1676,]an Adriaensz van Staveren, gest.1690, 
Bartholomäus Maton, gest. nach 1700 und Karel de Moor, 
gest. 1738 lediglich zu nennen, neben welchen vielleicht Pieter 
Slingelandt, 1640-1691, als der hervorragendste Nachfolger 
bezeichnet werden darf (K1. B. 42). Indirekt gehürt auch Gott. 
fried Schalken, geb. zu Made 1643, gest. 1709 im Haag, hierher, 
wenn er auch aus der Dordrechter Schule des Sam. van H0og_ 
straten hervorgegangen. Denn seine Kerzen- und Lampenbeleuch- 
tungsbilder beruhen auf Douschen Vorbildern, wenn sich auch 
damit Honthorstsche Reminiscenzen verbinden.  Des Mieris' Kunst 
aber setzte sich durch mehrere (äenerationen fort. Zunächst durch 
seine Sühne Jan, 1660_-169o, und Willem, 1662-1747, dann 
durch des letzteren Sohn Frans Mieris d.  1689_1763, 
natürlich in fortgesetzter Abschwächung und Verringerung. An die 
Mierisschüler ist auch Eglon Hendrik van der Neer an- 
zureihen, geb. 1643 als der Sohn des Landschafters Aert van der 
Neer in Amsterdam, gest. 1703 in Düsseldorf, der übrigens seinem 
Vorbilde so wenig gleichzukommen vermochtc, wie Jan Verkolje, 
geb. 1650 zu Amsterdam, gest. 1693 zu Delft. 
Neben der Dou-Gruppe erscheinen aber auch einige mehr 
selbständige Leidener Genrekünstler. Obenan steht Dous angeb 
licher Hauptschüler, Gabriel Metsu, vor 1629 in Leiden geb_ 
und 1667 in Amsterdam gestorben. Seine Kunst liisst jedoch ihre 
Abstammung von Dou füglich bezweifeln und nähert sich mehy 
der Haarlemer und dann der Amsterdamer Schule des Renqbrandt, 
Mehr an Fr. Hals gemahnen die r)Schmiededarstellungen(a in Stock- 
holm und bei Baron Beurnoville in Paris und das vBohnenfesta in 
München (K1. B. 520), mehr an Rembrandt das vScherflein der 
Witwee in Schwerin, das vFrühstüCka in Brüssel. I)ie vKrankea; 
in St. Petersburg (K1, B. 1 r), die xMusikfreundea im Haag (K1. B, 83) 
und der wLiebesantragcc in Karlsruhe (K1. B. 693). Wärme des 
Tons hat er selten, meistens viehnehr eine kühle graue Ton-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.