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holländische
Die
Malerei
in grossem Massstabe 1634 Wiederholt in St. Petersburg, ent-
standen, welchen er auf Wunsch des Abnehmers, des Statthalters
Friedrich Heinrich später noch vier andere hinzufügte, nämlich
1636 die wHimmelfahrt Christia, 1639 die wGrablegung und
Auferstehung Christia und schliesslich 1646 wdie Anbetung der
Hirtene, jetzt sämtlich in der Pinakothek zu München. Sonst
gehüren in die christliche Gruppe die vArbeiter im Weinbergx
und xChristus als Gfirtnerc von 1637 und 1638 in Bucking-
ham Palace zu London, die 2h]. Familier von 1640 im Louvre
und die wHeimsuchungc von 1640 in Grosvenor House in London.
Von mythologischen Bildern seien erwähnt der xRaub der
Proserpinaw von 1633 in Berlin, die wEntführung des Ganymedx
von 1635 in Dresden, und die ans dem folgenden Iahre stam-
mende wsog. Danae (des Tobias Braut Sara in St. Petersburg.
Die mythologischen Darstellungen sind freilich unserer klassischen
Vorstellung nicht konform, sie erscheinen vielmehr realistisch
und barock zugleich, weitab von aller Nachempfmdung mach
Antike und Renaissance. Doch darf man daraus nicht den
Schluss ziehen, dass derlei dem Künstler unbekannt gewesen,
denn seine reichen Sammlungen mussten auch in dieser Richtung
die nütigen Anhaltspunkte darbieten. Wie aber jedem seiner
Bilder die Lüsung eines Beleuchtungsproblems zugrunde lag, 50
schien auch keines zu gestatten, vom Erfahrungsmässigen und
vom Modellstudiunl zur abstrakten Idealügur abzulenken.
Gesucht und bewundert, in dem Genuss schwelgend, seine
Ziele gläxazend zu erreichen, in verhältnislnässiger Wohlhabenheit
und beglückt durch den Zauber seiner liebenswürdigen Frau, ver-
lebte er in dem jahrzehnt seit seiner Übersiedlung nach Amster-
dam die erfreulichste Zeit seines Lebens. Allein das jahr 1642
zertrümmerte sein ganzes Glück. Zunächst durch den Tod seine;-
Saskia. Dann aber durch den äusseren Misserfolg eines Werkes, das
jetzt mit Recht als der Stolz der ganzen holländischen Kunst
gilt, damals aber die Besteller mit Unzufriedenheit erfüllte, und
vom Publikmn mit allgmneinem Kopfschütteln aufgenommen wurde,
Es war die sog. wNachtwachear, der Schützenauszug unter dem
Hauptmann Frans Banning Cocq. Das gewaltige, jetzt das Haupb
stück des Amsterdamer Reichsmuseums bildende Werk, auch jetzt
noch, obwohl anlässlich der Überführung ins Rathaus auf allen
Seiten beschnitten, von sehr beträchtlichen Dimensionen, stellt
zwar den hüchsten Triumph eines nzagischen Beleuchtungseffektes
und die hüchste Leistung malerischer Lichtführung dar, erfüllte
aber den Bestellzwveck keineswegs. Han erwartete ein frühliches