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holländische
Die
Malerei.
des Jahres 1628, das Nachtstück vPetrus im Wachthok bei Herrn
Pein in Berlin und die wGefangennahme Simsonse im Schloss zu
Berlin sind im wesentlichen bereits Beleuchttlngsstudien , wenn,
auch die Forlngebrlng noch sorgfältig erscheint. Ob er dann in
den beiden niichsten Jahren vorwiegend radiert, oder seine Bilder
nicht datiert habe, oder ob Bilder mit Datierungen von 162g und
1630 verloren sind, wissen wir nicht. Dagegen erscheint das Jahr
16 31 als das Datum mehrerer Gemälde: des xhl. Anastasiusz: in
Stockholm, des vPetrus im Gefängnisc bei Herrn Andre in Paris,
die xDarstellung im Tempele im Haag und die vhl. Familier in
der Pinakothek zu München (K1. B. 514). Und während das letztere
Bild, wohl sein e1'stes mit ganzen lebensgrossen Figuren in seinem
Beleuchtungseffekt noch etwas schüchtern erscheint, wenn auch
die realistische Behandlung des Gegenstandes, von Mutter und
Kind wie vom Beiwerk, auf voller Hühe steht, entfaltet das zauber-
hafte kleine Bild der wDarste-llung im Tempele das System des
konzentrierten Lichts und des Verschwimmens des Übrigen im
Helldunkel bereits in ganzem Umfange. Nlan darf wohl annehmen,
dass ihn der Umstand, in dem beschränkten Horizonte seiner Um-
gebung für seine Bestrebrlngen kein Verständnis zu fmden, damals
bestimmte, der kunstunverständigen Vaterstadt den Rücken zu
kehren: noch vor Ende des Jahres fmden wir ihn für immer nach
Amsterdam übergesiedelt.
Es war freilich auch dort zunächst nur ein Boden für das
Bildnis, worin damals zwei Meister, welche bereits erwähnt worden
sind, zu Ansehen gelangt waren, nämlich Nic. Eliasz und Th,
de Keyser. Die Nachfrage war in der reichen Handelsstadt
gross genug, um auch ihm Raum zu geben, doch war es immer-
hin ein Glück, gleich nach seiner Ankunft den Auftrag zu einem
Gildenstück zu erlangen, mit welchem man seine Kunst am besten
zeigen und in den Mund der Leute kommen konnte. Da es sich
aber dabei nicht um eine lustige Doelengesellschaft oder um eine
andere Gilden- oder Vorstehersitzung, sondern um eine ernste
Versammlung von Ärzten um ihren vor einem Kadaver demon_
strierenden Vorstand handelte, so drängten sich vielleicht die
älter bewährten Kräfte nicht zu dem Auftrag. Rembrandt aber
wusste sich die darzustellende wAnatomische Vorstellung des Dr,
Tulp 163m, jetzt in der Galerie des Haag (K1. B. 437), in einer
Weise zurechtzulegen, dass alle früheren Anatomiestücke mit ihren
trockenen Parallelaufreihtlngen der Porträtkäpfe aus dem Felde
geschlagen waren. Die Verkürzung des Leichnanus, die ruhige
Sicherheit dese Professors, das aufmerksame Herandrängen der