Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Rembrandt 
Schule. 
seine 
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heimerscher Richtung zu lernen war, eignete er sich dort in drei 
Jahren an, etwas mehr dann noch in etwa halbjährigeln Aufenthalt 
beiPieter Lastman in Amsterdam. Das meiste werden wohl die 
eigenen Naturstudien des Knaben gethan haben, auf Welche er 
auch sicher das meiste Vertrauen setzte, als er, 1623 nach Leiden 
zurückkehrend, seine eigene Künstlerlziufbahn begann. 
Zuniichst natürlich ohne Aufträge und ciahei" darauf beschränkt, 
seine Studien fortzusetzen, musste ihm freilich der lwiangel an 
atelierüblichen Modellen empflndlich sein. Um so eifriger Warf 
er sich auf sein eigenes Spiegelbild, zeichnend, malend und radie- 
rend, Wenn nicht gelegentlich auch Vater oder Mutter, Wie etwa ein 
aufgelesener Bettler zu Modell sassen. Seine emineme Begabung 
machte es ihm auch nicht schwer, diese Modelle scharf und 
charakteristisch sviederzugeben, wobei ihn jedoch von vorneherein 
in erster Linie der Grundsatz beherrschte, weniger die ihm übrigens 
selbstxferständliche Form ins Auge zu fassen und als sein Ziel zu 
betrachten, sondern auf die Erscheinung, wie sie sich nach dem 
jeweiligen Lichtzutritt darbot, arlszugehen. Es war der in das 
Dämmer seiner Arbeitsstube dringende Sonnenstrahl, der ihn be- 
schäftigte und entzückte, und Lmablässiger Gegenstand seiner 
Studien wurde, und zwar nicht bloss an dem von dem Lichtstrahl 
getroffenen Gegenstande seiner Darstellung, sondern durch seine 
Helldunkelumgebung an dem ganzen Raum. Der Gegenstand selbst 
erschien ihm dabei ebenso untergeordnet, wie dessen F ormschünheit 
oder die kompositionelle Abgewogenheit. E1" zog daher auch 
anscheinend wahllos ailes, Bildnis, Biblisches, Mythologisches, Genre, 
Landschaft, Interiein" und Stillleben in sein Bereich, konsequent 
nur darin, dass er ailes seinen Lichtbeobachtungen und Beleuchtungs- 
problemen unterstellte. Und jemehr er dabei den Lichtstrahl 
konzentrierte, desto breiter wurde die- Berücksichtigung des Hell- 
dunkels. Freilichtmalerei, wie sie Franz Hais gelegentlich versucht 
hatte, blieb ihm gänzlich fremd, was er püegte, war selbst bis zum 
Übermass Atelierkunst, und zwar so weit gehend, dass er sogar 
Darstellungen, welcher ihrer Natur nach sich im Freien abspielten, 
seiner Innenbeleuchtung unterivarf. 
Um seinen Entwicklungsgang darzustellen, müssen wir uns 
in der Hauptsache an seine datierten oder datierbaren Bilder halten. 
Das früheste Datum (1627) tragen der wApostel Paulus im Gefäng- 
nissea im Museum zu Stuttgart, und der bei Kerzenlicht dargestellte 
wGeldwechslerx in Berlin, sonst wSelbstbildnissea in Casse], Gotha, 
Nürnberg und im Haag, wie xBiidnisse seiner Mutterc in Wilton- 
house bei Salisbin-y und in Windsor. Schon diese w-ie die Arbeiten
	        
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