Das
Bildnis.
333
Einen seiner Weisterschaft entsprechenden Anklang aber
scheint Hals nicht gefunden zu haben. Schwerlich in seinem
ganzen Leben soviel verdienend, als seit wenig mehr als ZWanZigIahren,
seit welcher Zeit der Meister" erst wieder zu allgemeiner Schätzung
gelangre, für etliche Einzelbildnisse bezahlt worden ist, sah er sich
in seinem Alter in bitterer Not und musste Unterstützungen von
der Stadtgemeinde erbitten. Zu Ehren der letzteren sei hinzuge-
gefügt, dass sie dieselben nicht verweigerte. Es scheint also für
seine späteren Arbeiten wie für die beiden Stücke 'der mnänn-
lichen und weiblichen Regenten des Altmänner- und Altfrarlen-
hausesx von 1664 so viel wie nichts mehr bezahlt worden zu
sein. Und doeh stehen diese Werke, wenn auch breitspurig,
Heckig, grau unddüster, wie dies von einem mehr als achtzig-
jährigen Maler nicht anders zu erwarten ist, noch auf der vollen
Hähe des Genies. Er starb i. J. 1666.
Zu seinen Schülern gehüren ausser seinen fünf Sühnen, nament-
lich Cornelis Vers pronck, 1597 1662 (K1. B. 498), wie wohl
auchjan de Bray, gest. 1697, der übrigens an seinen wRegenten
und Regentinnen des Leprosenhausesa von 1667, im Museum zu
Haarlem, Rembrandtsche Einfiüsse mit der Art des Hals zu ver-
binden scheint (K1. B. 156). Ob auch Bartholomäus van der
Helst, geb. 161 1 oder 1612 in Haarlem, gest. 1670 in Amsterdanr
seine Sehule genossen, ist fraglich, da er zwar ersr 1636 in
Amsterdam erscheint, aber wahrscheinlich schon früher dahin und
in die Schule des Nicolas Eliasz gelangt ist; unwahrscheinlich
aber ist sein Einüuss nicht, indem van der Helsts malerische
Technik und die frische Bestimnnheit seines Arlftrags in der That
einige Verwandtschaft mit Ha1s' Art verrät. Nur erscheint van
der Helsts Realismus minder geistreich, und die Wirklichkeit, die
er in meisterlicher Frische und Unmittelbarkeit wiederzugeben
vermag, etwas nüchtern. Sonst ist van der Helsts Kunst doch
mehr als eine Fortsctzung jener des Nicolas Eliasz zu betrachten,
wie dies namentlich seine früheren Werke, das xRegentenstücke
von 1637 im Walenweeshuis und daS wDoelenstücka von 1639
im Reichsmuseum zu Amsterdcun, das lestztere in Bezrlg auf
Komposition eine Perle des ganzen Kunstzweiges, zeigen. Welt-
bekanlut ist die vgIOSSB Schützenmahlzeim von 1648 im Reichs-
museum (K1. B. 377), trotz einer gewissen koloristischen Kiilte ein
Meisterwerk ersten Ranges, realistisch von oben bis unten und
von einem naiven Selbstgefüh], einer Energie und Genussfähigkeit,
welche das Bild zu einem der schünsten Zeugnisse holländischen
Volkstumes macht. Andere wSchützenstückea von 165 5 und 1656