Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Das 
Bildnis. 
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Einen seiner Weisterschaft entsprechenden Anklang aber 
scheint Hals nicht gefunden zu haben. Schwerlich in seinem 
ganzen Leben soviel verdienend, als seit wenig mehr als ZWanZigIahren, 
seit welcher Zeit der Meister" erst wieder zu allgemeiner Schätzung 
gelangre, für etliche Einzelbildnisse bezahlt worden ist, sah er sich 
in seinem Alter in bitterer Not und musste Unterstützungen von 
der Stadtgemeinde erbitten. Zu Ehren der letzteren sei hinzuge- 
gefügt, dass sie dieselben nicht verweigerte. Es scheint also für 
seine späteren Arbeiten wie für die beiden Stücke 'der mnänn- 
lichen und weiblichen Regenten des Altmänner- und Altfrarlen- 
hausesx von 1664 so viel wie nichts mehr bezahlt worden zu 
sein. Und doeh stehen diese Werke, wenn auch breitspurig, 
Heckig, grau unddüster, wie dies von einem mehr als achtzig- 
jährigen Maler nicht anders zu erwarten ist, noch auf der vollen 
Hähe des Genies. Er starb i. J. 1666. 
Zu seinen Schülern gehüren ausser seinen fünf Sühnen, nament- 
lich Cornelis Vers pronck, 1597  1662 (K1. B. 498), wie wohl 
auchjan de Bray, gest. 1697, der übrigens an seinen wRegenten 
und Regentinnen des Leprosenhausesa von 1667, im Museum zu 
Haarlem, Rembrandtsche Einfiüsse mit der Art des Hals zu ver- 
binden scheint (K1. B. 156). Ob auch Bartholomäus van der 
Helst, geb. 161 1 oder 1612 in Haarlem, gest. 1670 in Amsterdanr 
seine Sehule genossen, ist fraglich, da er zwar ersr 1636 in 
Amsterdam erscheint, aber wahrscheinlich schon früher dahin und 
in die Schule des Nicolas Eliasz gelangt ist; unwahrscheinlich 
aber ist sein Einüuss nicht, indem van der Helsts malerische 
Technik und die frische Bestimnnheit seines Arlftrags in der That 
einige Verwandtschaft mit Ha1s' Art verrät. Nur erscheint van 
der Helsts Realismus minder geistreich, und die Wirklichkeit, die 
er in meisterlicher Frische und Unmittelbarkeit wiederzugeben 
vermag, etwas nüchtern. Sonst ist van der Helsts Kunst doch 
mehr als eine Fortsctzung jener des Nicolas Eliasz zu betrachten, 
wie dies namentlich seine früheren Werke, das xRegentenstücke 
von 1637 im Walenweeshuis und daS wDoelenstücka von 1639 
im Reichsmuseum zu Amsterdcun, das lestztere in Bezrlg auf 
Komposition eine Perle des ganzen Kunstzweiges, zeigen. Welt- 
bekanlut ist die vgIOSSB Schützenmahlzeim von 1648 im Reichs- 
museum (K1. B. 377), trotz einer gewissen koloristischen Kiilte ein 
Meisterwerk ersten Ranges, realistisch von oben bis unten und 
von einem naiven Selbstgefüh], einer Energie und Genussfähigkeit, 
welche das Bild zu einem der schünsten Zeugnisse holländischen 
Volkstumes macht. Andere wSchützenstückea von 165 5 und 1656
	        
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