Das
Bildnis.
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haltenen Werken (K1. B. 17, 316) befmden sich auch zwei schüne
Gildenstücke, das wSchützenbilda von 1611 im Rathaus und die
vAnatomische Vorlesung des Dr. W. van der INIeeN Von 1617
im Krankenhause zu Delft. Von seinen Schülern ist ausser
seinem Sohne Pieter Mierevelt, 1596- 1623, und seinem
Enkel Jacob Delff, 1619- 1661, namentlich Paul Mor-
eelse ans Utrecht, 1571 -1638, hervorzuheben, welcher, im
Bildnis nicht ohne Verdienst (K1. B. 641), übrigens neben seiner
Delfter Schule auch Einflüsse von Utrecht empfangen hat, wie
seine ziemlich leeren allegorischen und Genreliguren zeigen.
Bald nach dem Auftreten Mierevelts hatte im Haag Jan
van Ravestyn, geb. um 1575, gest. 1657, die Aufmerksamkeit
auf sich gezogen, die er auch besonders in seinen früheren Ar-
beiten, wie dem wDoelenstücka von 1616 und der 1nächtigen xDar-
stellung des Magistrats und der Schützenoffizierea von 1617 und
1618 1m städtischen Museum des Haag auch verdiente. Die
dreiste Pinselführung und das Kolorit scheint sich der damaligen
Behandlung des Frans Hals zu nähern. Spiiter aber erschlaffte
seine Kunst, welche nicht hielt, was sie versprochen hatte, und
in dem vMagistratsbilde von 1636 wie noch mehr in dem vDoelen-
stücka von 1638 erscheint er bereits ziemlich zahm und marklos.
Ihm folgte Anthonis van Ravestyn, gest. nach 1662.
Neben ihm sind Daniel Mytens d. Ä., 159o_1642, vor
van Dyck im Dienste des Küluigs von Eng1and, und seine Sühne
Isack und Jan Mytens zu nennen, eine 1V1a1erfa1ni1ie, die
sich bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts in Ansehen erhielt.
Neben Ravestyn ist der Dordrechter Porlrätmeister Jacob
Gerritsz Cuyp, 15g4_ 1651, angeblich ein Schüler Bloe-
maerts (K1. B. 543, 600), zu stellen, und ausserdem der aus
Delft stammende Adriaen va n de Venne, 1589_ 1662,
ziemlich universell in allen Kunstgattungen zu Hanse, wenn auch
vielleicht im Bildnis am tüchtigsten (K1. B. 486).
Alle die Genannten aber übertraf eine der genialsten Künstler-
erscheinungen Hollands, der in Haarlem thätige Frans Hals.
Geboren um 1580 in Antwerpen, war er schon als Knabe von
seinen Haarlemel" Eltern nach der Heimat zurückgebracht worden
und zu Karel van Mander in die Lehre gelangt. Es mag ihm
dabei zu gute gekommen sein, in der Zeichnungsschule, welche
wie erwiihnt wurde, van Mander leitete, Akte zu zeichnen, und
vielleicht rührt daher die Eigenart des Hals, den Pinsel in der
Weise zu handhaben, wie Kohle, Stift und Radiernadel. Übrigens
soll das von ihm 1613 gemalte Bildnis des wScriveriusK bei M1".