Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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holländische 
Die 
Malerei. 
Vorlesung des Dr. Fontanusa zwar lässt in ihm nicht viel mehr 
als eine Fortsetzung der van der Voort und van Valckert er_ 
scheinen, aber schon in dem wRegentenstück des Arbmtshausesa in 
Amsterdam von 1628 (K1. B. 485), wie in dem wDoelenstückq von 
1630, oder in der wSchützenmahlzeit "mit dem Hauptmann Bakerx 
und in den wDoelenstückenx von 163g und 1646, sämtlich im 
Reichsmuseum zu Amsterdanl, erscheint er als ein aller Ge- 
bundenheit lediger, manchmal an de Keyser, noch üfter an B, 
van der Helst erinnernder Meister. In gleicher Weise batte; 
Thomas de Keyser, 1596- 1667, anfangs die harte und 
strenge Weise seiner auf Aert Pietersz und van der Voort zurück- 
gehenden Schule nicht verleugnet, wie dies seine 161g gemalte 
wAnatomische Vorlesung des Dr. de Vrya zeigt, allein unter dem 
EinHusse des Claes Eliasz und dann des 16 31 mit seiner WTIÜP, 
schen Anatomiea hervortretenden Rembrandt, wusste er in den 
vDoelenstückem von 1632 und 1633, im Reichsmuseum zu Amster- 
dam (K1. B. 533), eine Lichtwirkung zu entfalten, welche den 
energisch modellierten Käpfen trotz des Gegensatzes der blanken 
Gesichter und der tiefdunklen Gewandung alle Hiirte benimmt. 
Am meisten befriedigen indes Äunter seinen Porträtarbeiten (K1, 
B. 65) de Keysers Gruppen- und Einzelbildnisse kleinen Formats, 
wie die vRatsherrensitzunga von 1638 im Haag, oder der  
schäftsführer und seine Patroninc von 1650 in München, die Einzel- 
bildnisse manchmal zu Pferd, wie in den mit 1660 und 1661 
datierten Stücken im Reichsmuseum und zu Dresden.  Unter 
de Keysers EinHuss arbeitete der Rotterdamer Abraham de 
Vries, gest. um 1650, in Amsterdam und im Haag. 
Schon vor dem Auftreten des Nicolas Eliasz waren abef 
auch in einigen anderen Städten Hollands bedeutende Porträb 
maler aufgetaucht. Der älteste in Delft, Michiel Janszon 
Mierevelt, geb. 1567, gest. 1641, gebildet in Utrecht bei An- 
thonis von Monfoort, einem Schüler des Frans Floris. Er trieb 
seine Kunst in solchem Umfange, dass aus seiner Werkstatt an_ 
geblich nicht weniger als 10000 Bildnisse hervorgegangen sein 
sollen, welche auch unter der Voraussetzung einer ungewühn- 
lichen Schüler- und Gehilfenschax" übertriebene Zahl wenigstens 
schliessen lässt, dass er ein gewisses Bildnismonopol in Holland 
innehatte. Seine Darstellung ist schlicht, und von prosaischer 
Trockenheit, aber in ihrer Grautänigkeit fein und sorgfältig, ohne 
dass zwischen dem erstdatierten Bildnis von 1590 bis zum Ietzten 
von 1640 ein anderer Unterschied wäre, als dass schliesslich sein 
Ton wärmer, sein Vortrag weicher wird. Unter seinen vielen er-
	        
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