Genre,
'I'ierstück
Landschaft,
und
Stillleben.
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in der äffentlichen Sammlung zu Hannover, oder das Landschafts-
bild mit der auf dem Anger schlafenden Bäuerin in der Pinakothek
zu Münche11 sind flandrische Naturausschnitte von einer Unmittel-
barkeit und Wahrheit, welche selbst von den1 besten Freilichtbild
der Gegenwart 11icht überboten wird, wie es auch der Realität
keinen Eintrag thut, wenn nach Art der wPredigt des hl. Franciscus
vor den Fischem: im Museum zu Antwerpen (1 666) ein legendarischer
Gegenstand zur Stafüerung herangezogen Wird.
Auch dem Marinebild fehlt es nicht an Vertretung. An der
Spitze steht Adam Willaerts, geb. 1577 zu Antwerpen, gest,
nach 1649. Die ursprünglich Iichtgrünliche Haltung seiner See-
ansichten verwandelt sich seit seiner Übersiedlung nach Utrecht
(1611) in einen feinen grauen Ton, welchem seine in Holland
erzogenen Sühne Abraham und Isaak naturgemäss von vorne-
herein huldigen. Des älteren Willaerts früherer Art folgte der
Antwerpener A ndries van E ertv e] t, 1 590-165 z, seine bewegten
Seedarstellungen meist mit Kriegsschiffen und Gefechtdarstellungen
belebend, und dessen Schüler Jasper van Eyck, 1613-4673.
Zu hÜhCYCIH Ansehen gelangten jedoch erst die Gebrüder Gillis
Peeters, 1612-1653, Bonaventura Peeters, 1614-1652,
und Jan Peeters, 1614_-1678. Bonaventuras, des bedeuten-
deren, Datierungen reichen von 16 34 bis zum Todesjahr und
lassen daher verfolgcn, wie sich seinc ursprtinglich harte, bestimmte
Art später zu einer weicheren lockert, ohne dass seine graubraune
T onalität dabei sich xvesentlich änderte. Neben ihn1 sind noch H en-
drik van Minderho ut , gestorben 1679 in Antwerpen, und
Matthäus van Plattenberg, gest. 1660 in Paris zu nennen.
1m Gebiete der Architekturmalerei endlich sind vier Meister
zu verzeichnen. Der früheste ist Hendrik Steenwyck d. 151., geb.
um 1550 in Steenwyck (Oberyssel), thätig in Antwerpen, gest. 1603
in F rankfurt a. M. Meist gotische Kircheninterieurs hart und
linienfest, in Nachtbeleuchtung oder Dämmerlicht malend, versuchte
er sich ausnahmsweise auch mit Markt- und anderen Aussen-
ansichten (Braunschweig und Dessau). Ihm folgte fast unterschiedlos
sein Sohn Hen drik Steenwyck d. gel). um 1580 zu Frank-
furt, gestorben nach 1649, zu den gewohnten Gegenständen auch
Wohnungs- und Kerkerinterieurs (Louvre, Wien, Cavssel) fügend.
Die Nachfolger beider waren Pieter Neefs Vater, geb. 1578 in
Antwerpen, gest. um 1660 und dessen Sühne Lodowyck, geb.
1617, und Pieter d. 1., geb. 1620. In die Farbigkeit der Rubens-
zeit lenkte Anthoon Gh ering, gest. 1668, interessant durch
seine Interieurs der 17 18 verbrannten Jesuitenkirche zu Amtwerpen,
Reber, Geschichte. 21