Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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vlämis che 
Die 
Malerei. 
doch romantisch-phantastisch in der Anordnung und ideal in de;- 
Farbe, die Gebirgsszenerien existieren in der Wirklichkeit eben- 
sowenig wie die Abstufung der braunen, grünen und blauen Farbe 
des Vor-, Mittel- und Hintergrundes. Etwas weiter in der Natur- 
beobachtung geht Jan Brueghel d. Ä., geb. 1568 zu Brüssel, 
gest. zu Antwerpen 162 5. Jedoch nur hinsichtlich der Komposition 
und der landschaftlichen Motive, denn seine Farbe und Detail- 
ausführung bleibt unwahr und konventionell, wobei die zarte tüpfelige 
Sorgfalt der Ausführung an seinen Unterricht bei seiner Gross- 
mutter, der Miniaturmalerin Maria Verhulst, erinnern mag. An 
den Pergamentstil der Illuminatoren gemahnt auch die technische 
Behandlung der Staffagen, welche übrigens von scharfer Beob- 
achtung des Bauern- und Kärrnen, des Fischer- und Jägervolkes 
Zeugnis geben. Doch fehlt ihm jeder Sinn für natüriiche Farbe 
und für dominierenden Ton, eine übrigens bleibende Schwäche 
der vlämischen Kunst der holländischen gegenülmr, wenn sich 
auch später die grün und blau, rot und gelb nicht mehr so giftjg 
nebeneinandersetzen, wie bei ihm. Italien übte auf ihn soviel 
wie keinen Einüuss, es sei denn, dass er in Italien mit Vorliebe 
biblische oderlnythologische oder klassische und historische Staffagen 
in seine Landschaften setzte. Doch ist nicht zu verkennen, dass 
er in Bauernszenen besseres leistet, als wenn er die wAmalekiter- 
schlachtx: (Dresden), die wSchlacht von Arbelai-z (Louvre) oder die 
vEnthaltsamkeit des Scipioa (München) oder gar den wBrand von 
Trojaa, die wlerstärung von Sodomr: oder zHüllenspuka Zum 
Gegenstande nimmt. 
Sein Natursinn wie seine vlämische Neigung zur Farbenpracht 
lies ihn auch im Blumenstück grosse Erfolge gewinnen, wenn auch 
seine Kränze und Sträusse heutzutage nur mehr in den küstlichen 
Einzelheiten, nicht mehr aber in dem unharmonisch bunten Ganzen 
erfreulich sind. In günstigerer Lage erscheint er in der Darstellung 
von totem Wild und verschiedenem Kleingetier, worin sein Ver- 
dienst von bleibender Bedeutung ist. Gerne mit anderen Meistern 
.zu gemeinsamer Arbeit sich verbindend, konnte er in seiner geach- 
teten Stellung nicht bloss einen van Balen, sondern sogar einen Rubans 
bestimmen seine Landschaften und Blumenstücke mit Idealfiguren 
zu schmücken.  Von seinen Schülern und Nachfolgern künrlen 
sein SOhHIanBIuegheI d.  Abraham Govaerts, Anthoon 
Mirou, Isaak van Oostens, Pieter Gysels und Pieter 
Schoubroeck nur genannt werden. Mehr selbständig neben 
ihnen erscheint der Brüsseler Denys van Alsloot. 
Dass auch die günstigste Gelegenheit nicht ausreichte den
	        
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