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vlämische
Die
Malerei.
weise Landschafter, setzten die Staffagenmalerei neben gelegent-
licher Ausfühmng von ländlichen Genrestücken fort. Mit Aus_
schliesslichkeit widmete sich der letzteren erst D av i d Ry ckae rt III,
als der Sohn des zweiten David 1612 geb. und 1661 gestorben,
welcher der traditionellen Weise seines Vaters und Grossvaters
dadurch neue Lebenskraft verlieh, dass er sie mit Eindrücken
von Brouwer, Teniers und Jac. Jordaens verband. Das
sMalerateliem im Louvre und die wSchenkea in Dresden, beide
von 1638 zeigen den Meister schon auf voller Hühe. Neben
Kneipen- und Kirmesbildern, welche gleichwohl seine Thätigkgit
am meisten in Anspruch nahmen, sehen Wir ihn auch mit Küchen-
stücken, Kinderszenen, musikalischen Unterhaltungen u. s. w_
beschäftigt, wie überhaupt sein Darstellungsgebiet von nicht geringem
Umfange ist. Neben Ryckaert muss Joost van Craesbeeck
genannt werden, geboren in Neerlinter bei Thienen, seit 1631
als Bäcker und Maler nach Antwerpen übergesiedelt und 1662
in Brüssel gestorben. Mit Brouwer befreundet und an lustigen
Neigungen gleich, zeigt er in seiner früheren Zeit auch dessen
tonige dunkle Art, wie in seinem vAtelierselbstbildnisa im Louvre
und in der wCourtisanec: zu Lille (K1. B. 687), während er in
seiner späteren Zeit mehr zu der hellen Farbigkeit _Ryckaerts
hinneigt (vBauerngesellschaftrg in Wien).
Neben diesen sind alle folgenden Genremaler untergeordnep
S0 Willem van Herp aus Antwerpen, Adriaen Frans Bon-
dewyns in Brüssel und einige Rümlinge der Umgebung und
Nachfolge des Holländers Picter van Laar, wie jan M161,
Antoon Goubau und Pieter van Bloemen. Die Familie
Bredael, Pieter derVater, ein Schüler Ryckaert III. und seine
Nachkommen verbanden wieder Genre und Landschaft wie einst
Jan Brueghel und schleppten ihre kleinügurige Kunst bis in die
dritte Generation und tief ins 18. Jahrhundert hinein fort.
Seltener als die Darsteller des gemeinen Volkslebens waren
die Genremaler der häheren Stände, wenn auch schon mancher
Maler unter den Genannten sich gelegentlich zu solchen Dar_
stellungerl verstieg. Ausschliesslich damit beschäftigt erscheinen
Chr. 1a c. van der Lamen, 1615-1651, und sein Schüler
Jeroom Janssens, 1624-1693, welche sich vorwiegend in
Salonstücken mit Tanzgesellschaften und anderen Unterhaltungen
in Samt und Seide befassten. Der Hauptmeister des vornehnxen
Gesellschaftsbildes aber ist Gonzales Coques, geb.zu Am-
werpen 1614 und gest. daselbst 1684, bei Pieter Brueghel III_
und David Ryckaert II, gebildet. Er künnte ebenso als PorträL