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Landschaft,
un d
Tier stück
Stilleben.
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datiert des Meisters silberig klares Kolorit mit vorherrschendem
Grau. Von 1657 an werden seine Datierungen seltener, wohl
nicht ohne Zusammenhang mit" dem Sinken seiner Kunst und
vielleicht auch deren Schätzung. Es konnte ihm auch nicht
fürderlich sein, dass er sich seit seiner Übersiedelung nach Brüssel
vie] mit Kopieren nach Italienern der dortigen Galerie, ja. mit
der Darstellung von Interieurs jener Galerie unter Miniatur-Imitation
der an den Wänden hängenden Ge1nälde befasste. Übrigens
musste die langjährige Beschäftigung in einem von vorneherein
ziemlich gleichartigen Darstellungsgebiet bei einiger Monotonie
der Anordnung und des szenischen wie kostümlichen Apparats
zu einer gewissen Handwerksmässigkeit führen, welche sich selbst-
verständlich mit dem zunehmenden Alter immer breiter machte.
Er starb zu Brüssel am 25. April 1690.
D. Teniers, der Hauptvertreter der vlämischen Kleinkunst,
wie Rubens jener der Grossrnalerei, batte auch eine zahlreiche
Nachfolge. Zunächst wurde diese von seinen Brüdern, Julian III.,
Theodor und Abrahaln, von welchen der letztere (1629 bis
1670) der bedeutendere, dann von seinem Sohn D avid Teniers HI,
und schliesslich von seinem Enkel I) avid IV. vertreten. Es
waren meist selbstlose Nachahmer, wie auch die beiden Brüder
Thomas und FerdinandII. Apshoven und Matthäus von
Hellemont. In Brüssel hatten sich ihnen Gillis von Tilborch,
Frans Duchastel und Hendrik van Herp III. angeschlossen,
deren Nachfolge bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts
vorhielt, wie Theobald Michau, gest. 1765, zeigt.
Wenn auch Teniers sein Leben lang in der Schätzung
der Zeitgenossen als der erste Meister seines Faches galt, so
mochte doch er selbst in hüherer Einsicht erkennen, dass er
anfangs in Gefahr war, von einem gehialeren Rivalen überboten.
zu werden. Glücklicherweise für Teniers aber entfaltete Adriaen
Brouwer, obwohl als Vlame geboren und in den letzten sieben
Jahren seines kurzen Lebens in Antwerpen thätig, den grüssten
Teil seiner Kunst in Holland, weshalb wir ihn auch, als zur
Haarlemer Schule gehärerld, erst mit dieser betrachten wollen.
Einer anderen Familie von Genremalern aber durfte sich Teniers
wohl überlegen fühlen. David Ryckaert, geb. zu Antwerpen
1560, gest. 1632, welcher nebenbei das Geschäft eines Brauers
betrieb, hatte meist einige Landschaftsmaler mit Staffagen bedient
und wohl nur ausnahmsweise (Schenkebild von 1603 bei Herrn
van Lerius) ganze Genrebilder gemalt. Auch seine beiden Sühne
Marten, 1587-1632, und David 11., 1589-1642, vorzugs-