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Malerei.
vlämische
Die
mus befangen blieb, machte inzwischen die eigentliche Genrekunst
einen entscheidenden Fortschritt mit den Teniers, welche in ähm
licher Familiengeschlossenheit erscheinen, wie vorher die Brueghelg_
David Teniers d. Ä., geb. zu Antwerpen 1582 und gest. daselbst
1649, hatte in Italien den Einfluss Elsheimers erfahren, betrat aber
nach seiner Rückkehr doch einen wesentlich anderen Weg, der
bei intimer Naturbeobachtung, in Zeichnung und Farbe minder
bestimmt, auf eine mehr tonige Gesamthaltung ausging. Im Altar-
bild ganz unbedeutend, wie die xTransüguratiorm von 1615 in
der Hauptkirche zu Dendermonde oder wChristus am Ülberga in
S. Paul zu Antwerpen zeigen, entfaltete er seine ganze Bedeutung
im Dorfgenre, welches, anscheinend von den Brueghels so wenig
beeinüusst wie von Rubens, die Härte und Buntheit der älteren
Gruppe fast vällig abstreift. Leider kännen seine Werke von
jenen seines berühmten Sohnes nicht mit voller Bestimmheit
geschieden werden, so dass eine schärfere Defmition seiner künst-
lerischen Persünlichkeit noch nicht ermüglicht ist und seine Charak-
teristik vorläufrg mit jener des jüngeren Teniers zusalnmenfällt.
David Teniers der Jüngere geb. 1610 zu Antwerpen,
erscheint ausschliesslich als Schüler seines Vaters, obwohl jan
Brueghel d. sein Schwiegervater- und Rubens sein Freund war_
Ein langes und überaus fieissiges Leben vergünnte ihm eine in
Anbetracht der sich stets gleichbleibenden Sorgfalt seines Arbeitens
fast unbegreiüich reiche Produktion, welche sich bis auf seine letzteren
Lebensjahre vorwiegend in Dorfdarstellungen, Kirmessen, Volks-
festen, Schenken, Bauernstuben und Scheunen mit tanzenden,
trinkenden, spielenden, rauchenden und schmausenden Landleuten
(K1. B. 623, 546), dann in der Thätigkeit von Zahn- und Land-
ärzten (K1. B. 689) wie Alchymisten, gelegentlich auch in zechenden
oder würfelnden Soldaten im Quartier, in Fleischerbuden und ]agd_
szenen bewegen, Seltener sind biblische oder Heiligenszenen,
worunter namentlich die xVersuchung des hl. Antoniusa (K1. B, 582)
des Hällenspuckes wegen bevorzugt erscheint, wie auch Dar-
stellungen mythologischen und allegorischen Inhalts.
Seine frühesten Daten sind 1634: wVornehme Gesellschaft
beim Mahlecr in der Galerie zu Berlin, wScheuneszenea in Karlsruhe
und wKneipea in Mannheim. Wie diese so sind auch der xWirtS_
haushofa von 1637 in Madrid und die wBauernküchee von 1640
in den Ufüzien noch braun und schwer von Farbe, wohl in der
Weise des Vaters. Von da. ab werden die Bilder mehr goldgetäm;
und von 1647 an heller und kühler. Von der Zeit um 1650
aber (vier Hauptbilder in der Pinakothek zu München, K1. B. 36, 5 16)