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Die
Malerei
Trecento.
im
Italiens
Padua, für welche auch die wahrscheinlich mit einem späteren
Aufenthalt des Meisters in Padua zusammenfallende Entstehungszeit
nicht gesichert ist. Nicht in Betracht komrnen dann auch die
anscheinend bei kurzen Aufenthalten des Meisters gemalten Werke-
in S. Fermo Maggiore zu Verona und in S. Giovanni Ev. zu
Ravenna.
Dagegen erwies sich Giotto nach seiner Rückkehr nach
Florenz auf dem Zenith seiner Leistungsfähigkeit, namentlich in
seinen umfänglichen Arbeiten für die 1294 gegründete und von
Arnolfo di Cambio erbaute Minoritenkirche Santa Croce. Die
meisten dieser Arbeiten haben zwar durch die Zeit, durch Über-.
tünchung, durch Wiederabnahme derselben und die darauf folgende
Restauration arge Unbill erlitten, aber nichtsdestoweniger bleiben
sie die hächste Leistung des Trecento. Die Vorzüge der Scrovegni-
Fresken bewahrend, verbinden sie dieselben mit einer Läuterung
der Komposition, der Formensprache und des Ausdrucks, welche
die bGeschichten der beiden hl. Johannesa in der von der Familier
Peruzzi gestifteten Kapelle (K1. B. 13) und die vSzenen aus
dem Leben des hl. Franciscusa in der Capella Bardi zu den
Hauptträgern des Ruhmes Giottos erhebt. Von den Wandgemälden
der Capella. de' Giugni zeigt sich leider keine Spur mehr, und
auch die Capella dei Tosinghi-Spinelli hat ihren einstigen Gemälde-
schmuck bis auf eine Himmelfahrt Mariä über dem Eingangs-
bogen verloren. Dagegen hat sich in der Capella Baroncelli
derselben Kirche ein fünfteiliges bezeichnetes 'I'a.fe1werk erhalten,
dessen die xKrünung Mariensa darstellendes Hauptbild zwar von
grossartiger Empfmdung aber verhältnismässig streng und traditionell
erscheint. Als liebenswürdige Nebenarbeit endlich müssen die-
Füllungstafeln der Sakristeischränke von S. Croce mit Darstellungen
aus dem wLeben Christi und des hl. FranciSCusa gelten, von
welchen jetzt 22 in der Akademie zu Florenz, zwei in der Berliner
Galerie sich befmden, wohl nur der Komposition nach von Giottos.
eigener Hand. Ein ähnliches Verhältnis scheint mit einer anderen
Reihe kleiner Tafeln zu bestehen, von welcher sich jetzt drei
Stücke in der Pinakothek zu München beflnden, wie auch mit dem
letzten Abendmahl, einem kleinen Bildchen im Besitz der Fürstin
Orloff in Florenz. Dass die Tafelbilder die epische oder drama-
tische Grässe der Freskencyklen nicht erreichen, sondern bei einer
gewissen Strenge und traditionellen Gebundenheit verbleiben, zeigen
auch die von Giotto mehrfach gemalten Kruzifrxe und insbesondere
die Madonna aus der Kirche der Frati Umiliati d'Ognisanti, jetzt
in der Akadenrie zu Florenz. (K1. B. 715.)