Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Van 
Dyck und 
die 
der 
Grossmaler 
Rubens-Schu 
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aber mit einer Tonigkeit des Kolorits zu verbinden, welche er 
einem Tizian und Correggio abgelauscht. Seine Bilder gewinnen 
damit einen Reiz, der nur mehr sehr entfernt an Rubans erinnert, 
aber namentlich in Madonnen- und anderen weiblichen Darstel- 
lungen der rubensischen Pracht der Leiber ebenbürtig zur Seite 
steht, wenn auch an der Stelle der mächtigen dramatischen Be- 
wegung und Geberde eines Rubens viel 1nehr ein lyrischer Zug 
herrscht. 
Diese Lyrik macht sich zunächst in seinen vKreuzigungs- 
bildernx in der Kathedrale zu Mecheln (1627), im Museum zu 
Antwerpen (1629), in der Michaelskirche zu Gent (1630) und in 
der Hauptkirche zu Dendermonde bemerklich. Noch mehr irr 
der wBeweinung Christia im Museum zu Antwerpen und in der 
Pinakothek zu München, in Wien und Berlin, oder in den zartesten 
Schwingungen in der vRuhe auf der Flucht nach Egyptenc: in 
München und St. Petersburg (K1. B. 414), wie in der keuschen 
Susanna und in der stark tizianischen Madonna mit Kind in München. 
Er verleugnet sich selbst, wenn er versucht mit Rubens an Kraft 
und Wucht zu wetteifern, wie in der wKreuzaufr-ichtungcc der 
Hauptkirche zu Courtrai von r63ol3x, oder in den Sebastians- 
martyrien zu München und St. Petersburg (K1. B. ro) u. s. w_, 
wo die Kraftanstrengung und Büsartigkeit der Henker zur leeren 
und beinahe lächerlichen Phrase wird. Einem kräftigen Empündungs- 
ausdruck überhaupt nicht gewachsen, sieht er sich auch nicht 
selten genütigt, diesen durch eine kokette Schmerzseligkeit und 
durch eine deklamatorische Pose zu ersetzen. 
Auf der vollen Hähe stehen aber die in dieser Periode ent- 
standenen Bildnisse, von welchen das wPorträt Shefiieldsrc von 1627 
und der nAnna Wakee von 1628 in der Galerie des Haag, das 
xBildnis des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelrna: von Pfalz-Neuburg, um 
1 629 genaalt, in München, die Bildnisse des xMr. le Roy und Gemahlinx 
von 1630 und 1631, bei Sir Richard Wallace in London, und 
das wPorträt des Malers Marten Pepyne in Antwerpen der Ent- 
stehungszeit nach gesichert sind. Aber auch von den undatierten 
müssen viele noch vor seiner ersten Übersiedlung nach England 
gemalt sein. S0 von den zahlreichen van Dyckschen Porträts in 
München: der xHerzog von Croy mit Gemahline, der wsog. Bürger- 
meister mit Fraucc, vier Hauptbilder in ganzer Figur, dann der 
wMaler Ian de Wael mit Fraux (K1. B. 64)  der zBildhauer Colyns 
de Nole mit Ifraua und der vOrganist Liberticc. Von der Casseler 
Galerie: xFrans Snyders mit Fraura, (K1. B. 719) der vAntwverpener 
Bürgerrneister van Leers mit Frau und Sohncc und der wSyndikus
	        
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