304
vlämische Malerei.
Die
Die derbe, genrehafte drastische Darstellung verbindet sich wenigstens
in dem Münchener Exemplar und kaum minder in den Stücken
zu Brüssel und Cassel rnit einer Farbenkraft, einer Wucht und
Bestimmtheit des Vortrags und mit einem trockenen Humor, die
geradezu entzückend Wirken. Verirrt sich jedoch der Künstler in
die heroische Zeit, wie z. B. in dem wKandaules von Lydien,
der dem Gyges seine nackte Frau zeigte, von 1648 im Museum
zu Stockholm, so ergeben sich hüchst verfängliche, wenn auch sonst
ziemlich reizlose Produkte.
Es bleibt daher immerhin merkwürdig, dass er trotz allem
zu allegorisch-historischen Darstellungen in der Art des MedicL
cyklus von Rubens herangezogen werden konnte. Eine bezügliche
Bestellung für den Känig Karl I. von England kam zwar nicht
zur Ausführung, wohl aber jene der Prinzessin Amalie von 801m5,
Gemahlin des Friedrich Heinrich von Nassau, Statthalters der
Niederlande. Bei Ausstattung des Hauptsaales ihres Huis ten
Bosch bei dem Haag die minder farbigen holländischen Meister
zurücksetzend, hutte die Prinzessin, nachdem Crayer und Daniel
Seghers (Gerard Zegers?) abgelehnt, den Jordaens und van Tulden
dazu entboten, Welche auch das WVerk in den Jahren I65ox52
zustande brachten. Von den zwei durch Iordaens ausgeführten
Gemälden ist das grosse Hauptbild, der vTriumph des Statthalters
Friedrich Heinricha, bei ziemlich unschijnem Realismus selbst der
Idealgestalten wenigstens durch Farbe und Beleuchtung von
mächtiger Wirkung.
Dass man indess wenigstens sonst erkannte, wo die Stärke
des Künstlers lag, beweist die vielfache Wiederholung zweier grosse;-
Genrestücke mit Gelagedarstellungen, nämlich des sog. wDr6ik6nig_
festesa und der Illustration des Sprichwortst xWie die Alten
sungen, so zwitschern die Jungene. Von der ersteren sind die
Exemplare in Wien und im Louvre den geringeren in Cassel und
Braunschweig vorzuziehen, von der letzteren das bei Baron de Pret
in Antwerpen den Stücken im Louvre, in München, Berlin und
Dresden. Die lebensgrossen Figuren dieser Genrebilder vermehren
noch das derbe, fast unHätige dieser Possen, welche der Künstler
mit dem vollen Sinn für vlämische Kirmessorgien in bewunderns_
"werter Wahrheit, gesunder Krafft und meisterhafter Technik wieder-
giebt. Angesichts solcher Gaben kann man es nur beklagen, dass
der Künstlerseltener Gelegenheit fand, sich im Bildnis zu bethä-
tigen, worin er sich, nach dem wEhepaara in Devonshirehouse
zu London, nach dem Bildnis des Michiel de Ruyter im Louvre,
seinem eigenen Familienbild in Cassel, dem F amilienbild in Madrid