Die
Grossmaler
ausserh alb
Rubens'
Atelier.
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Calvinist auch konfessionsverwandt, ausserdem als Schwieger-
sohn mit ihm verbunden. Er entwickelte sich daher bei gleich
derber künstlerischer Anschauung wie van Noort ebenso als der
Hauptmaler des vlämischen Kleinbürger- und Bauernstandes, wie
Rubens als jener der Bluts- und Geistes-Aristokratie. Der Einüuss
des Rubens, welcher ihn zweifellos stark berührte, änderte auch
an seiner Auffassung nichts, obgleich es wohl ihm zu danken sein
dürfte, dass jordaens nach van Dycks Weggang und Rubens' Tode
als der erste Maler Antwerpens galt.
Seine Stärke 111g jedoch nicht im Kirchenbilde. Ist der
xCruciüxuse von 1617 in der Dominikanerkirche zu Antwerpen
noch unentschieden, so bedarf das wletzte Abendmahla, aus der
Augustinerkirche in das Museum zu Antwerpen gelangt, mit den
nicht blos alltäglichen sondern gemeinen wettergebräunten Aposteln
in ihrer rohen und düster gemalten Gewandung, wie die brutal
realistische Handlung dringend des brillzmten Beleuchtungseffektes,
durch welche sich die Szene auszeichrlet. Noch unerfreulicher
wirkt die wGrablegunga im Museurn zu Antwerpen, die vvBeweinungr
in Blenheim und Dresden, das rvMartyrium der hl. Apolloniar in
der Augustinerkirche zu Antwerpen, der wfür die Pestkranken
betende hl. Carolus Borro1neusc( in der Jakobskirche, der whl. Martim:
von 1630 in der Martinskirche zu Tournai. Und während die
wDarbringung im Tempela im Museum zu Dresden und die wAn-
betung der Hirterm in Frankfurt und Braunschweig sich durch
ein stärkeres Anlehnen an Rubens vorteilhafter darstellen, erscheint
der wzwälfjährige Christus im Tempels von 1663 in Mainz wie
derselbe Gegenstand in München geradezu als Blasphemie und
die wVertreibung der Käufer und Verkäufer aus dem Tempek:
im Louvre als ein possierliches Genrestück.
Das Unedle macht auch die mythologischen Darstellungen
und Allegorien Widerstrebend, wenn auch manchmal die strotzende
Kraft der Komposition, der Farbe und der Lichtführung Wieder
schadlos hält. S0 in r-rPrometheus und Neptunx im Museum zu_
Käln, in rvMeleager und Atalantek zu Madrid, in der wRast der
Dianaa bei Baron 1e Candele in Antwerpen, in der vErnährung
des Kindes Jupiter durch die Ziege Amaltheaa im Louvre. Am
meisten indes von dem ganzen Gebiet der Mythe entspricht der
Natur des Künstlers der Kreis der Satyren. Das dreistbeschränkte
dieser halbtierischen Wesen ist vielleicht nie in der Anschaulichkeit
gegeben worden wie in seinen Satyren der Museen zu Amsterdam
und im Haag; die Perle von zrllem aber ist wohl der rBesuch
des Satyrs bei dem Bauerx oder wkalt und warm aus einem Mundee.