Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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'Die 
vlämische 
Malerei. 
S. Bavo zu Gent kann sich freilich mit dem Rubensischen Haupt- 
Werk nicht rnessen, ist aber abgesehen von den Anklängen an 
das Werk des Daniele da Volterra. in Trinitä ai Monti zu Rom 
auch durch die eigenen Qualitäten, Zeichnung, kräftige Farbe und 
tiefe Schatten von Belang. Die beiden Darstellungen der wVep 
mählung der hl. Katharinaa in S. Jakob zu Antwerpen und in del- 
Hauptkirche zu Jeperen von 16 34 und 16 36 zeigen einen fühlbaren 
und nicht nachteiligen Wandel seiner Kunst, indem die Düsterkeit 
und Glätte seiner früheren Weise einer zarten Helligkeit und Weich_ 
heit Platz macht. Rombouts ist auch als Genremaler von Vep 
dienst, wie die zfünf Sinnee im Genter Museum, die xKartem 
spielem im Antwerpener, der wZahnbrecheN und die ))Karten_ 
spielere im Madrider Museum zeigen, bei welchen der EinHuss 
des Caravaggio zum teil so deutlich hervortritt, dass das Antwerpener 
Bild sogar dem Valentin zugeschrieben werden konnte. 
In ähnlicherweise selbständig und dem Rubens ferne blieb 
Cornelis de Vos, geb. 1585 zu Hulst, gest. 1651 zu Antwerpem 
_A1s Schüler des David Remeeus etwas hart in der Formgebung, 
aber energisch in der Farbe, erscheint er sogar auch im Kirchen- 
bilde wie in der wSalbung Davidse in der Kais. Galerie zu Wien 
und namentlich in dem whl. Norbert die geborgenen Heiligtümer 
zurückerhaltenda im Antwerpener Museum oder in 1nytho1ogischen 
Darstellungen (K1. B. 101) nicht ohne Verdienst, doch liegt 
seine Stärke zweifellos im Bildnis. Dies zeigt schon das be- 
kannte, 1620 gemalte Porträt des Malers nAbraham Grapheus alg 
Knappe der Lucasgildecc im Antwerpener Museum, das herrliche, 
um 162 3 entstandene F amilienbild des Meisters selbst im Museum zu 
Brüssel (K1. B. 701), die wFamilie Huttene: in der Pinakothek zu 
München (K1. B. 23), das Bildnis des xSalomon Cocke; in Cassel und 
das weibliche Bildnis in der Galerie Harrach zu Wien (K1. B. 8g)_ 
Seine Eleganz ist jedoch streng ja etwas starr, und es bleibt 
trotz stellenweiser Milderung durch Rubensische Züge der Ein- 
druck, dass C. de Vos hinter den Riesenfortschritten, wie sie sich 
im Atelier seines grossen Zeitgenossen vollzogen, zurückblieb. 
Den direkten Gegensatz zu Cornelis de Vos bildet der 
nächst Rubens und seinem hervorragendsten Schüler bedeutendste 
Grossmaler der Epoche,- Jacob ]ordaens, geb. zu Antwerpen 
1593, gest. daselbst 1678. Wie Rubens Schüler des Adam van 
Noort, dessen Atelier er jedoch beträchtlich später besuchte, ist 
er dessen Richtung zeitlebens so treu geblieben, dass wohl des 
Lehrers Werke unter den dem Jordaens zugeschriebenen gesucht 
werden müssen. Er war auch dem Meister gesinnungs- und als
	        
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