300
Die
vlämische
Malerei.
und Genuss verbunden, so blieb ihm doch ein Rückgang in
seiner Kunst erspart. Das durchaus eigenhändige Altarbild, das
er für seine Grabkapelle in S. Jakob zu Antwerpen schuf, isr
noch von derselben berückenden Farbenpracht und genialen
Technik, wie die früheren Werke. Unverändert blieb auch die
äussere fürstliche Stellung, die er in Sradt und Land genoss, bis
an seinen Tod 30. Mai 1640.
Die
Grossmaler
ausserhalb
Rubens'
Atelier.
In der Zeit, als Rubens von seinen italienischen Wanden
jahren zurückkehrte, konnten begreiüicherweise die älteren Zeit-
genossen, meist schon fertige und dem Ende ihrer Thätigkeit
sich nähernde Meister von seiner Überlegenheit nur mehr wexiig
Nutzen ziehen. Sie verharrten daher in der Hauptsache in den
Bahnen, welche die Idealisten der zweiten Hälfte des sechzehnten
Jahrhunderts vorgezeichnet, wenn auch keiner von ihnen von dem
miichtigen Einfluss, den Rubens auf seine nähere und Weitere
Umgebung ausüben musste, gänzlich unberührt blieb. Übrigeng
hatten auch ein Ian Snellinck, geb. 154g zu Mecheln, gesn
1638 zu Antwerpen, die Antwerpener Malerbrüder Francken,
Ambros d. Ä., gest. 1618, Frans d. Ä., gest. 1616, und
Hieronymus d. Ä., gest. 1604, die Antwerpener Vvenze]
Cobergher, um 1560-4635, und David Remeeus, nach
15 5 5-162 5, ihre Hauptwerke bereits gemalt, als sich Rubens mit
seiner Kreuzabnahme als der bahnbrechende Meister der niede1-_
ländischen Neuzeit erwies, und alle Augen auf sich zog.
Auch von den eigentlichen Zeitgenossen, d. h. von denjenigen,
deren Geburtsjahr jenem des Rubens nahe stand, verhielten sich
einige den Fortschritten ihres grossen Landsmannes gegenüber
anhaltend spräde. XVar dies bei David Vinckboons, geb_
1578 zu Mecheln, gest. 162g zu Amsterdam, nicht zu verwundern,
da er in der entscheidenden Zeit seine engere Heimat wohl
schon verlassen hatte, so muss es bei Abraham Janssens van
Nuyssen, geb. um 1570, gest. in Antwerpen 1632, einem
Schüler Snellincks, umso auffälliger erscheinen, da. wenigstens
einzelne seiner Werke, wie die vGrablegung Christia im Museum
zu Käln, vTag und Nachta in der Kaiserlichen Galerie zu Wien
und die allegorische Figur nScaldis (Scheldek im Museum 211
Antwerpen ihn in manchen Zügen mit dem italischen Manierisrnus
im Kampfe und in der Art des Adam van Noort als einen Vor-
läufer des Rubens erkennen lassen. Noch befremdlicher aber ist