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Malerei.
vlämische
Die
Erzherzog Albrecht für seine ehemalige Kardinalskirche S. Croce
bestellt hatte, und welche sich jetzt zu Grasse in Südfrankreich
befmden sollen. Nicht lange nach seiner Rückkehr nach Mantua
entsandte dann der Herzog seinen Hofmaler als Kavalier nach
Spanien, nm Geschenke an den Hof zu überbringen und zugleich
die Bildnisse einiger Persänlichkeiten auszutauschen. Die Galerie
zu Madrid bewahrt von dieser Reise, mithin von 1603, noch aine
Anzahl sicherer Bilder, welche als frühesterhaltene Originale des
Meisters von hohem Interesse sind. Aber sowohl der wlachende
Demokritc und wder grollende Heraklita wie die azwälf Apostel-
Brustbilderx sind hastige grobe Erzeugnisse, ohne Reiz der Zeich-
nung wie der Ifarbe, Werke, in welchen sich vielleicht noch Adam
van Noorts Art widerspiegelt. Anderseits sind die 160415 in Man-
tua für die Jesuitenkirche gemalten Altarbilder, jetzt bruchstück-
weise in der Bibliothek zu Mantua erhalten, von bräunlichem
Kolorit und stehen zeichnerisch unter dem EinHuss der Fresken
des Giulio Romano. Auch die 1606] 7 in Rorn geschaffenen Werke,
vorab die Altarbilder die Chiesa nuova, von welchen das el-st-
gelieferte, den rPapst Gregor mit Heiligen unter dem von Engeln
gehaltenen Marienbilda darstellend, vom Künstler als unentsprechend
zurückgezogen wurde und sich jetzt im Museum zu Grenoble
beündet, das zweite Altarwerk aber mit wMaria in der (Blorieg
im Mittelbild, und xsechs Heiligenw auf den Flügeln noch an
Ort und Stelle ist, lassen die nachmalige grossartige Entwicklung
und Vertiefung des Meisters kaum ahnen.
Wenn aber auch einige bessere Stücke, wie der xhl. Se-
bastiana in Berlin, der r) hl. Franza in Palazzo Pitti, die wdrei Grazieng
in den Uffnzien, vRomulus und Remusa in der kapitolinischen
Galerie zu Rom, die wBeschneidung Christia in S. Ambrogio Zu
Genua und einige Bildnisse in Palazzo Marcello-Drlrazzo daselbst
noch in die Zeit seines italienischen Aufenthaltes gehürten, so war es
doch für die künstlerische Entfaltung des Meisters ein Glück, dass
die Nachricht von der schweren Erkrankung seiner Mutter den
mantuanischen Hofdienst des Künstlers, wie er damals glaubte, unter-
brach, thatsächlich läste, Er bedurfte der Freiheit und der Heimat,
nm zu Selbständigkeit und Vollreife zu gelangen, wobei der Schmel-z
über den Verlust der Mutter ebenso läuternd auf sein Schaffen
gewirkt zu haben scheint, wie sein bald darauf an der Seite dg;
Elisabeth Brant gefundenes Eheglück.
Mit dem Doppelbild des herrlichen Paares in der Pinakothek
zu München (K1. B. 191), wohl bald nach der Verheiratung 1m
Iahre 1609 gemalt, beginnt die Reihe von Prachtstücken, welche