Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Italien. 
Turchi, genannt 1' Orbetto, geb. 1582 in Verona, gest. 1648 
in Rom, Alessandro Varotari aus Padua, genannt il Pado- 
v anin o, 1590-1650, und der ebendaher stammende Pietr Q 
Lib e ri. In Venedig selbst hatte damals wohl Je; c op o Pal m a 
G i o vin e , 1 544-1 628, welcher die tizianische Farbentechnik 
mit rämischer Zeichnung zu verbinden suchte, dabei aber 10h 
und oberflächlich zu Werke ging, die Oberhand. Noch geringer 
sind, von seinen früher verstorbenen Zeitgenossen A n dr e a M i c- 
chieli Vicentino und Giovanni Contarini ganz abgesehen, 
VarQtaris Schüler, die Paduaner Pietro Vecchia (1605-1678) 
und Giulio Carpione (1611-1674) während der Venetianer 
Andrea Celesti (1637-1706), der Trevisaner Antonio 
Belucci (1654-1726) und dessen Landsmann Francesco 
Trevisani schon der kraftlosen Süssigkeit und Leere, oder wie 
Sebastiano Ricci von Belluno (1660-1734) der breitspurigen 
Dekorationsweise veriielen, welche dem 18. Jahrhundert eigen sind_ 
An Ricci reihen sich dann andere geschickte Dekorativmaler, 
welche Europa durchzogen und ihre flotten Schüpfungen an vielen 
Hüfen zurückliessen. Diese sind j a c 0 p 0 A mi g 0 ni, geb. 1 67 5 
zu Venedig, gest. 1 7 52 zu Madrid, der Verfertiger grosser Decken- 
malereien zu Schleissheim, London, Venedig und Madrid, Antonio 
Pellegrini, geb. 1675 zu Venedig, gest. 1741 daselbst, thätig 
in England, Düsseldorf, Wien und Venedig und dessen Schüler 
der Veroneser Ant o ni 0 B ale s tr a, 1666- 1 740. 
Eine einigermassen solidere Thätigkeit entfaltete der Eklek- 
tiker Ant oni o M0 linari, 1 665-1 727, uns namentlich interessant 
als der Lehrer des älteren der beiden Hauptmeister Venedigs und 
Italiens im 18. Jahrhundert. Dieser war Giambattista Piazzetta, 
geb. 1682 zu Pietrarossa bei Treviso, gest. 1754 zu Venedig_ 
E1 war von Molinari weg zu Giuseppe Maria Crespi nach Bologna, 
gegangen und hatte sich dort eine Lichtführung angeeignet, welche 
gewissermassen Correggios Lichtwirkung und Helldunkel aus dem 
16. Jahrhundert in die Kunst des 18. übertrug. Am auffälligsten 
unter seinen erhaltenen Werken, dem Deckenbild in der Dominikus- 
kapelle von S. Giovanni e Paolo zu Venedig und den Tafelbildem 
der vHimmelfahrt Mariäa in Casse] und Lille, dem xMeleager in 
Braunschweige wie dem xDavida und vOpfer Abrahamsca in Dresden 
tritt dies wohl in dem vjugendlichen F ahnenträgere in Dresden 
entgegen, dessen konzentrierte Lichtführung den Prinzipien folgr, 
welche Correggio und Rembrandt unter freilich ungleich hüheren 
künstlerischen Verhältnissen zur Anwendung gebracht, ohne dass 
Piazzetta eine Spur von imitatorischem Anlehnen verrät.
	        
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