übrige
Das
Italien.
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ernste, auf Korrektheit und besonnene Sorgfalt haltende Künstler
fand auch die verdiente Anerkennung durch einen grüsseren
Schülerkreis.
Dagegen verdient unter diesem Matteos Schülersschüler
Carlo Dolci, 1616-1686, ein Schüler des Jacopo Vignali,
den ihm zuteil gewordenen Ruhm nicht. Gelangen ihm auch
manchmal religiüse Halbfiguren, wie die vCäciliae in der Galerie
zu Dresden, die wMadoniaa mit dem stehenden Kindea und das
nKind Jesus im Blumenschmucka in der Pinakothek zu München,
so ist doch auch nicht zu leugnen, dass die selbst einen Sasso-
ferrato überbietende sentimentale Süsslichkeit seiner häufig wieder-
holten Salvator Mundi- und Ecce-homo-Darstel1ungen, seiner
Madonna, Magdalena, Margaretha, Agnes, Lucia, Rosa u. s. W.
nicht bloss neben den Caraccis und den Neapolitanem, sondern
selbst neben einem Allori unerträglich erscheinen. Als leerer
Formalist tritt uns auch Pietro Berretini von Cortona, kurzweg
Pietro da Cortona. genannt, 1596-1669 entgegen, welcher
nicht blpss in seinen dekorativen Deckenmalereien in Palazzo
Pitti gegen den kästlichen Gemäldeschatz an den Wänden, sondern
selbst in seinen Altarbildern gegen deren Urngebung empflndlich
abfällt. Gleichwohl vermochte er sich mit einer umfänglichen
Schule zu Limgeben, von welcher übrigens selbst die besseren, Pie tro
Testa (Lucchesino), der Viterbese Gianfrancesco Romanelli
und der Rämer Ciro Ferri kaum mehr genannt zu werden ver-
dienen. Im 18. Jahrhundert reiht sich diesen noch Tommaso
Gherardini 1715_I797 an, der ohne seine geschickten Relief-
malereien wohl ganz der Vergessenheit verfallen wäre, während
der LandschafterFrancesco Zuccarelli,
nicht ohne dekoratives Verdienst ist.
In Rom, welches in den vorausgehenden Jahrhunderten die
hervorragendsten Künstler in ihrer Entwicklung vollendet und die-
selben glänzend beschäftigt, aber sehr wenige hervorgebracht hatte,
blieben auch im 17. und 18. Säculum ähnliche Verhältnisse. Es
blieb der Mittelpunkt, in welchem die Künstler Italiens und Europas
zusammenstrümten, zum Teil studierend, zum Teil die mitgebrachten
Fähigkeiten verwertend, Wie von den Italienern die bedeutendsten
Caraccisten, Annibale, Reni, Domenichino, Lanfranco und Guercino,
gleichzeitig mit den Naturalisten Caravaggio und Salvator Rosa
dort sogar ihre Hauptthätigkeit entfalteien, so suchten und fanden
nicht minder die Toskaner Cigoli, Pietro da Cortona und Ciro
Ferri dort ihren unverdienten Ruhm. Von den eigentlichen Rümern
mussten wir einen Andrea Sacchi und Carlo Maratta schon