Caravaggi o
und
neapolitanische
Schule.
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Ruinen und verwetterten Bäumen, die er mit fahrenden Süldnern,
Räubern und anderem Gesindel stafüerte, bis er endlich bei F alcone
systematischen Unterricht fand. Sein phantastisch-romantischer
Naturalismus, mit dem er nun auch auf die Gefechtsdarstellung seines
Lehrers einging, erwarb ihm bald Freunde und ermüglichte ihm,
in Neapel, Rom, Florenz und schliesslich wieder in Rom ein zwar
bewegtes aber an Erfolgen reiches Künstlerleben zu führen, bis
er 167 3 in Rom star-b. Das Kirchenbild war seine Sache nicht.
Eher biblische Szenen phantastischer Art, wie wSaul und der Geist
Samuelse (Louvre) und wjonas in Ninivea (Kopenhagen), oder
mythologische und klassisch-historische Darstellungen, bei Welchen
zumeist die Landschaft eine gewichtige Rolle spielt, wie wFrome-
theusr (Pal. Corsini in Rom), xjason mit dem Drachene, der aTOd
des Regulusa und die wVel-schwärung des Catilinzw (Pitti). Von
besonderer Lebendigkeit und effektvoller Lichtführung bei dunklen
Schatten sind dann die Schlacht- und Reitergefechtdarstellungen,
von welchen die Galericn in Paris und Wien, der Palazzi Pitti
und Corsini in Florenz wie des Palazzo (jorsini in Rom stattliche
Proben besitzen. Als seine hervorragendsten Schüpfungen aber
sind die reinen Landschaften zu betrachten, düstere Gebirgsschluchten
und felsige Küsten, welche zwar niemals Veduten sondern roman-
tische Kompositionen sind, aber stets von stimmungsvoller Wahrheit
durch die VVOIkCIIITIILSSCH und atmosphärischen Effekte mit blitz-
artig wirkenden Lichtern und tiefen alle Farbigkeit ausschliessenden
Schatten sind. Man wird sich der düsteren Einsamkeitslaoesie
dieser Werke ebensowenig entziehen künnen, wie der Räuberromantik
seines Genre, welcher er auch als flotter Radierer huldigte. Von
seinen Nachfolgern und Nachahmern künnen wir Bartolomeo
Torreggiani, Marco Masturzio und Giovanni Ghisolfi
nur nennen.
Minder erfreulich erscheint Riberas "Nachfolge in dem über-
produktiven Luca Giordano, genannt Fapresto. Geb. 1632
in Neapel, gest. daselbst 1705, war er aus Riberas Schule zu Pietro
da Cortona übergegangen, und schwankte dann, nachdem er auch
noch Paolo Veroneses Einfiuss empfangen, zwischen den drei
Richtungen in einer Weise, dass seine Werke unter sich sehr un-
gleich, gelegentlich aber, wie die xMadonna. del Rosarioa im
Museum zu Neapel (K1. B. 479) wenigstens ansprechend erscheinen.
In Rom, Florenz, Neapel und im Escorial unermüdlich, geschickt
aber meist hächst flüchtig arbeitend, machte. er sich hauptsächlich
dadurch berübmt, dass er manches gewaltige Bild, wie die njudithr:
und die veherne Schlangex in S. Martino zu Neapel, wS. Xaverius