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und
die
neapolitanische
Schule.
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Kompositionen, wie die wGeburt Christie im Museum zu Neapel
(K1. B. 515) seltener sind, nicht zu entnehmen, Sein hauptsäch-
lichster Thätigkeitsort ist Rom. Vielleicht gehürte er zur Schule
Guercinos, von welcher sonst die Brüder Bartolomeo Ge11ari'
1594-1661 und Ercole Genari, 1597-1658, zu nennen sind.
Caravaggio
und
die
neapolitanisehe
Sehule.
Trotz aller Bedeutung, welche den Häuptern der bolognesi-
schen Schule, einem Annibale Caracci, Reni und Domenichino unbe-
streitbar innewohnt, bleibt doch an ihren Prinzipien etwas von dem
lllanierismus der unmittelbar vorausgegangenen Zeit haften, in
welchen auch die Schule in ihrem weiteren Verlauf oder richtiger
Ausleben wieder versinkt. Innerhalb des Eklektizismus war das
ganze Heil auf die Persünlichkeit seines Vertreters gestellt, fehlte
der starke Arm, die individuelle Selbständigkeit, so musste aus
dem Zurückgreifen auf ältere Vorbilder Wieder schabloirenhaftes
System, Nachahmung und Manier werden. Radikal konnte man
dem Manierismus nur entgegentreten, wenn man sich entschloss,
mit der Vergangenheit zu brechen und sich dem Naturstudium
unmittelbar und rücksichtslos zu widinen, es nach Kräften ab-
lehnend, dem Naturalismus durch clas Studium nach den grossen
Meistern zu Hilfe zu kommen. Die Verflachung des Manierismus
1nachte den Versuch einer solchen Rettung unausbleiblich, und
gleichzeitig mit dem Auftreten der Eklektiker entstanden auch
Künstler dieser Richtung.
An der Spitze stand Michelangelo Merisi, geb. 1569 in
einem Städtchen südlich von Bergamo, "das ihm auch seinen
landläuügen Künstlernamen, Caravaggio, gab. W0 er gelernt, ist
unbekannt, jedenfalls in Oberitalien; sicher ist nur, dass er in
dem Bestreben, die Natur allein zum Vorbild zu nehmen, sich
auf keinen Lehrer stützen konnte und autodidaktisch auf sich selbst
angewiesen War. In Rom als Gehilfe bei Cavaliere d'Arpino ein-
tretend, konnte er sich natürlich mit seinen Grundsätzen am wenigsten
geltend machen, und er sah sich daher bald genütigt, auf diese
Stellung wieder zu verzichten. Es folgten üble Jahre, bis seinen
Bestrebungen einsichtige Anerkennung zu teil wurde, und auch
dann fehlte es nicht an Hohn und Gegnerschaft, die ihn bei seiner
jähzornigen Natur in büse Händel verwickelten und schliesslich
wegen Tbtschlags (1606) seine Flucht aus Rom nütig machten.
Nicht anders erging es ihm dann in Neapel, Malta und Sizilien,