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Italien.
für das Spiel nütigte, rasch zu verdienen. Werke aus dieser Zeit
fmden sich zu Dutzenden im Louvre, in den Ufiizien und in Pitti,
zu Bologna, Madrid, Petersburg, Wien, Dresden und München,
Kann man sich auch der Anmut und Empfmdung seiner mit Recht
populär gewordenen Darstellungen des Sebastian und des reuigen
Petrus, der Magdalena, Maria. und hauptsächlich des sEcce hOmOx
nicht entziehen, und ebensowenig unangezogen fühlen von der
klassizistischen Schünheit seiner mythologischen Darstellungen, wie
des wRaubes der Europa und der Helenae, der wruhenden Venusez,
des wBacchus und der Ariadnea, des xApoll und Marsyase, so machen
sich doch bei näherer Betrachtung Handfertigkeit und Oberüäch-
lichkeit unangenehm bemerklich. Er stand übrigens, sich gelegent-
lich auch im Bildnis versuchend (K1. B. 52) noch in ungeschmälertem
Ansehen, als er 1642 in Bologna starb.
Auch Domenico Zampieri, genannt Domenichino,
geb_ 1581 als der Sohn eines bologneser Schuhmachers, war ans
der Schule Calvaerts in jene der Caracci übergetreten. Dann wal-
es für ihn hüchst günstig gewesen, dass er dem Annibale 3,15
Gehilfe bei den Arbeiten in Palazzo Farnese nach Rom folgen
durfte, da er nicht bloss sich daran praktisch befestigen, sondern,
als er sich selbständig gernacht, lohnende Aufträge in Rom ünden
konnte. In dem Fresko der wGeisselung des hl. Andreasx, welches
er in der Andreaskapelle bei S. Gregorio neben Renis wHinricl-l-
tungsgang des Heiligene zu malen bekam, liess er dann SChgn
deutlich ersehen, dass er energischer und realistischer vorging als
sein weicherer Mitschüler Guido. Dasselbe zeigten die schünen
Fresken aus dem 21.613611 des hl. Nilusa in der Niluskapelle zu
Grottaferrata. am Albanergebirg, die Wandbilder aus dem xLeben
der hl. Cäciliaa in S. Luigi de' Francesi, wie auch die berühmte
wletzte Komnmnion des hl. Hieronymusa in der Galerie des Vatikan,
die schüne xjagd der Dianae in Palazzo Borghese, und einige
Landschaften. Es würde zu weit führen, alle Altar- und Fresko_
Werke aufzuzählen, welche Domenichino, 1617-1621 in Bologna
und Fano, wieder in Rom, und schliesslich bis an
seinen Tod 1641 in Neapel thätig, ausgeführt hat. Trotz seine;
reichen Produktion und trotz der Erschwerungen durch die Intri_
guen der neapolitanischen Kunstgenossen bei der zehnjährigen
Arbeit im Tesoro des Doms zu Neapel ist jedoch ein Nachlassen
seiner Kraft und seines Strebens, wie bei Guido, bei ihm kaum
zu verspüren.
Dem Guido Reni
Albani, geb. 1578 zu
und Domenichino steht
Bologna, gest. daselbst
Fran c e s co
1660, bereits