Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Italien. 
Agostino war noch früher aus dem Verein ausgeschieden, 
Er hatte verhältnismässig wenig gemalt, obwohl ihn die vGebm-t 
Christie von 1584 in S. Bartolorneo di Reno in Bologna, die 
wMadonna mit Heiligencc von 1586 in der Galerie zu Par-ma, die 
wletzte Kommunion des hl. Hieronymusa und die wI-Iimmelfahrt 
Mariäa in der Pinakothek zu Bologna, ferner das Damenbildnis 
von 1598 in der Galerie zu Berlin, die Gouachelandschaft in 
Palazzo Pitti und seine Kupferstiche als einen ebenso tüchtigen 
wie vielseitigen Vertreter der Schule erkennen lassen. Zu doktrinär 
jedoch für die gemeinsame Arbeit mit Annibale in Palazzo Farnese, 
hatte er Rom verlassen und war bald darauf, mit dem Fresken- 
schmuck eines Pavillons für den Herzog von Parma beschäftigt, 
in Panna 1602 gestorben. 
Lodovico überlebte seine beiden Genossen und stand seit 
1600 allein an der Spitze des Caraccischen Schulateliers, übrigens 
keineswegs bloss als Theoretiker und Lehrer in der erst seit seinem 
Alleinsein zur vollen Bedeutung gelangten Schule, sondern auch 
praktisch thätig. Zwar waren schon die wMadonna Bargellinig 
von 1588 und die wlmmaculataa in der Pinakothek zu Bologna, 
das Fresko deä wGastmahls im Hause Simonz von 1592 1m 
Olivetanerkloster von San Micchele in Bosco, die vVision des 
hl. Hyacinthusa von 15941111 Louvre und die wHimmelfahrt Christix 
von 1597 in S. Cristina zu Bologna von unzweifelhaftem Verdienst 
allein die vollreife Abgewogenheit und ruhige Grossheit seiner 
Art zeigt sich doch erst in den Arbeiten nach dem Fresken- 
cyklus des Klosterhofs von S. Micchele in Bosco, namentlich in 
dem xhl. Martina der Kathedrale von Piacenza und in den zwei 
Darstellungen der vBestattung und Himmelfahrt Mariäa in der 
Galerie zu Parma. Bezeichnend für den Ernst seiner Bestrebungen 
ist, dass der Gram über einen zu spät entdeckten Zeichenfehler 
an der kolossalen vVerkündigunga in S. Petronio zu Bologna ihn 
aufs Totenbett warf 1619. 
Der hervorragendste unter den Schülern der Caracci wal- 
Guido Reni, geb. 1575 zu Bologna als der Sohn eines Musikers, 
Erst bei Calvaert in der Lehre, war er in seinem 20. Jahre bei 
Lodovico eingetreten, hatte aber schon I 598 sich nicht bloss selbsp 
ständig gemacht, sondern in der Konkurrenz um die Fresken in 
Palazzo pubblico zu Bologna seinen zweiten Meister sogar ge_ 
schlagen. Die Fresken sind verloren, und abgesehen von der 
vielleicht schon vor 1598 entstandenen vKrünung Mariensa in 
der Pinakothek zu Bologna, welche neben caraccischen Zügen 
noch Calvaerts Manierismus zeigt, ist das schone Bildnis der 1599
	        
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