Italien.
Die
bolognesisehe
Sehule.
Die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte eine Schar
von Manieristen erzeugt, die von dem reichen Erbe der grossen
Cinquecentisten Roms zehrend, deren Kunst, welche sie sich
kopierend angeschult, in seichter Geschicklichkeit zu verwerten
strebten. Viele von diesen erstreckten ihre unerfreuliche Thätigkeit
noch tief ins 17. jahrhundert hinein, Maler wie Giuseppe Cesari,
genannt il Cavaliere d'Arpino, in hohem Alter 1640 ge-
storben, Cristofano Roncalli, gest. 1626, Baldassare Cro ce,
gest. 1628 und Agostino Ciampelli, gest. 1640 in Rom,
Fabricio Santafede, gest. 1634 in Neapel, Ippolito Scar-
sello (Scarsellino), gest. 1620 in Ferrara, Bartolomeo Cesi,
gest. 1629 in Bologna, Lazzaro Tavarone, gest. 1641 in
Genua, und Enea Talpino, gest. 1626, wie Ercole Procaccini
des Älteren Sähne Camillo, gest. 1627, und Giulio Cesare
Procaccini, gest. 1626 in Mailand. Allein noch waren die
Kräfte vorhanden, sich gegen diese Verüauung zu erheben, und
Wege zu suchen, aus derselben herauszukommen. Dieser Wege
aber gab es zwei: entweder in ernster Umkehr zu den erhabenen
Vorbildern unter mäglichster Verbindung ihrer Vorzüge und auf
Naturstudium gegründeter selbständiger Verarbeitung, oder aber
die entschlossenste Rückkehr zur Natur unter Überbordwerfen
aller Tradition.
Der erstere Weg wurde in Bologna betreten. Lodovico
Caracci, geb. 1555 zu Bologna, hatte nach vollendeter Schul-
zeit bei dem Manieristen Prospero Fontand eine Wanderung an-
getreten, welche ihn zu hingebenden Studien in Florenz nach
Andrea del Sarto, in Parma nach Correggio, in Mantua nach