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Deutschland.
Westfalen hat in der ersten Hälfte des 16. Iahrhunderts
drei Malerwerkstätten von einigem Rang zu verzeichnen. Zunächst
die der Gebrüder Heinrich und Viktor Dünwegge, 1521
als für die Dominikaner in Dortmund thätig erwähnt. Auch ihre
Kunst ist ein AusHuss der niederländischen, und zwar speziell
holländischer Art. Der Realismus der Holländer wird freilich
noch trockener in den sKreuzigungsbilderna der ehemaligen Domini-
kanerkirche zu Dortmund in der Pinakothek zu München, wie auch in
anderen verwandten Bildern zu Calcar, Wesel und in den Museen zu
Antwerpen und Nürnberg. In Münster besorgt das Kunstbedürfnis
die Malerfamilie to Ring, Ludger to Ring der Ältcre, 1496 bis
1547, und seine Sühne Hermann und Ludger d. Jüngerg
Sie sind als Bildnismaler nicht ohne Verdienst (Männliches Porträt
Ludger des Älteren in der Berliner Galerie, porträtartige Sibyllen-
brustbilder der Sühne in Augsburg und Schleissheim), im Kirchen-
bilde dagegen gering. Bedeutender erscheint der Maler von Soest,
Heinri ch Aldegrever, geboren in Paderborn 1502, gestorben
in Soest gegen 1560, ebenso tüchtig als Goldschmied und Kupfer-
stecher, denn als Maler. Trotz entschiedener Kenntnis der Dürer-
schen Werke bringt er seine religiüsen Stücke nicht über 6h13
gewisse archaische Haltung hinaus, welche gleichwohl nicht ohne
einen sympathischen Zug ist. Seine Bildnisse dagegen, worunter
der xGraf Philipp von Waldecke von 15 3 5 im Museum zu Breslau,
der räjunge Manne von 1540 in der Liechtenstein-Galerie zu Wien,
der xLenneper Bürgermeister Therlaenw von 1551 in der Galerie
zu Berlin hervorragen, entfalten einen fesselnden Reiz durch ihre
objektive Wahrhaftigkeit und sorgfältige Formbestinnntheit.
Die Manieristen zu Ende des 16. J ahrhunderts.
Wie die Niederlande an der Nachfolge ihrer selbständigen
Cinquecentisten, eines Q. Massys, Patinir, Bosch, L. van Leyden
und Scorel nicht viel über ein Menschenalter festhielten, um dann
die durch Orley und Mabuse gelockerte nationale Eigenart 211
gunsten des italienischen Imports ganz preiszugeben, S0 geschah
es auch in Deutschland. Die nationale Kunst der Dürer und
Holbein, der Cranach, Grünewald und Baldung behauptete sich
unter allmählicher Abbräckelung und Verquickung mit italienischen
Elementen nicht viel über die Mitte des Jahrhunderts. Dann
verwandelte sich die Gepfiogenheit, die einheimische Schule durch
italienische Studien abzuschliessen und zu läutern mehr und mehr