Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

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Deutschland. 
im erzbischüüichen Seminar zu Freising und dessen Flügel mit 
wHeiligen und Martyrienx in der Pinakothek zu München sich 
befmden, konnte den an Empündungsseligkeit gewühnten Ktilnern 
ebenso wenig gefallen, wie die wGefangennahme Christia von 
1529 im Museum zu Küln oder die wMadonnena im Pfarrhause 
von S. Severin in Küln und im Museum zu Darmstadt. Der 
kräftige und verdienstliche Meister konnte am Niederrhein erst 
schmackhaft werden, nachdem er sich zur Schwenkung nach der 
Seite des Meisters vom Tod der Maria herbeiliess, wie sie an 
der wKreuzigunga von 1535 im Museum zu Küln nicht zu ver- 
kennen ist. 
Weit zusagender blieb den Kälnern die Niederländische 
Kunst. Seit den Zeiten der van Eyck waren häuüg niederländische 
Werke den Rhein heraufgdekonnnen, und nicht selten hatten 
auch die Künstler selbst am Niederrhein Beschäftigung gefunden, 
Jan Joest, den man bisher für einen Calcarer gehalten, hat sich 
nunmehr als Haarlemer erwiesen, der nur einige Jahre in Calcar 
thätig gewesen und dann wieder- in seine Heimat zurückgekehrt 
war. Mit jan joest aber hängt der bedeutendste Külner Meister 
des 16. Jahrhunderts zusammen, jener Anonymus, den man nach 
einem Külner und einem Münchener Werk den Meister des 
Todes Mariä zu nennen pHegt. Er hat mit seinen Külner 
Vorgängern, wie den Meistern des hl. Bartholomäus und der 111, 
Sippe wenig mehr gemein, als eine gewisse Idealität und Vor- 
nehmheit der weiblichen Typen und jene Innigkeit des Ausdrucks 
und Zartheit der Geberde, welche den Niederländern zumeist 
mangelt. Das um 1515 entstandene Bild des wMarientodesrr 1m 
Külner Museum, für die Hauskapelle der Familie Hackenay in 
Küln gemalt, wie das um 1519 als Stiftung der Hackenay, Salm, 
Merlo und Hardenrath für S. Marien im Kapitol zu Käln gemalte 
Triptychon gleichen Gegenstandes, jetzt in der Pinakothek zu 
München (K1. B. 16), geben den Meister in seiner ganzen an- 
ziehenden Tüchtigkeit und ermüglichen durch die meisterliche 
Zartheit des Vortrags wie durch die romantische Landschaft die 
Zuteilung einiger anderer Stücke an dieselbe Hand. S0 der  
betung des Kindesa von 1516 in der Sammlung Clave von BouÄ 
haben in Küln und des Dreikänigsaltärchens mit wKatharina und Bar- 
barae auf den Innenseiten und den grau in grau gemalten vhh. Se_ 
bastian und Christophoruw auf den Aussenseiten der Flügel (Ber1in)_ 
Ferner der xAnbetung der Künigea in Dresden, des Altars mit 
wder hl. Familie, dem Stifterpaar und ihren Patronen Georg und 
Katharinaa in Wien, zwei anderer Madonnen ebenda, und endlich
	        
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