Hans
Holbein
der Jüngere.
259
Leider hatte dort der seit 152g zum Staatskanzler erhobene
Th. Morus nach seinem Rücktritt eben a11en Einüuss am Hofe
verloren, und sein Günstling sah sich daher zunächst auf seine
Landsleute, die Hanseaten des Stahlhofes angewiesen. Noch 1532
entstanden die prächtigen Bildnisse des Hans von
Antwerpem in Windsor, des njungen Mannesr in der Schänborn-
Galerie zu Wien (K1. B. 94) und des wKaufrnarlnes Georg Giszea
in der Galerie zu Berlin, das letztere von einer Durchführung der
Figur und des Beiwerks, wie sie ohne Studium van Eyckscher
wie Massysischer Werke kaum mäglich gewesen wäre. Auch das
Jahr 1533 sah einige Kaufmannsbildnisse entstehen. S0 das xmänn-
liche Porträta im Museum zu Braunschweig, den wDirk Tybisa in der
Kaiserl. Galerie zu Wien, den vDirk Borne in Windsor (K1. B. 459).
Seine Verbindungen mit dem Stahlhof verschafften ihm auch noch
einen Historienauftrag in zwei grossen Temperabildern auf Leinwand
für den Saal der Goldhalle des Stahlhofes, den xTriumph des
Reichtumsc und den xTriumph der Armuta darstellend, jetzt nur
mehr in Stichen und Kopien, das erstere überdies auch in der
Originalskizze (Louvre) erhalten. Es erscheint dabei aus den
frostigen Allegorien gemacht, was gonst nur von italienischer Hand
in solchen Trionü geleistet werden konnte, Wobei zudem das Auge
des Künstlers für die Natur trotz alles Anschlusses an italienische
Idealität vor jenem Manierismus schützte, der sich bei allegorischen
Darstellungen so leicht breit macht.
Die vollendete Bildniskunst bahnte aber dem Künstler auch
ohne Protektion den Weg an den Hof. Schon 1533 entstand das
Bildnis vdes Falconiers des Känigs, Rob. Chesemansx im Haager
Museum (K1. B. 184), und das Doppelbild der vsog, Gesandtena, wohl
des v) Sir Thom. Wyatt und J. Lelarada in Longford Castle, mit 1 5 34
datiert das Bildnis des wReskyns of Cornwalla in Hampton-Court.
Seit 1536 steht er bereits mit dem Künig in Beziehung und seit
15 38 in dessen Dienst. In dessen direktem Auftrag entstanden
von den erhaltenen Bildern die xPrinzess Christine von Dänemark,
verwitwete Sforzac in Arundel Castle, wAnna v. Clever: im Louvre,
213.116 Seymoum in der Kais. Ga1erie zu Wien, der vvPrinz (Edward)
von Walesa in Hannover. Dem Hofe gehärten an vThomas I-lowardr
(Windsor), w Sir Richard Southwella (Uffrzien) (K1.B. 388), aaSir Nicolaus
Carewa (Dalkeith Palace bei Edinburg), zGeorge of Cornwalla (Städel-
50h68 Institut in Frankfurt) (K1. B. 154) und wLady Elizabeth Vauxa
(Hampton-Court). Von besonderer Schänheit erscheinen die Bild-
nisse des 25161113 de Morettea in Dresden (K1. B. 12 3) und r) D1", John
Chambersc: in Wien, der namenlosen wie der Miniaturbildnisse nicht