Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Holbein 
Hans 
der Jüngere. 
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fronten äusserst lebendig gewesen sein, wie auch die Malereien 
im Ratsaal, Geschichtedvon Charondas, Zaleukos, Curius Dentatus, 
Sappr und Valerian darstellend, nach den Zeichnungen vielleicht 
derb, aber sicher charakteristisch und effektvoll waren. 
Bald folgten auch Aufträge zu Tafelgemälden. Schon 1521 
entstanden die acht Passionsszenen mit der den wLeichnam Christi 
im Grabee in der Gestalt einer wundervollen Aktflgur darstellenden 
Predella. (Museum zu Basel) (K1. B. 32); dann das Diptychon mit 
der wGeburt Christia und der wAnbetUng der Künigee, jetzt im 
Dom zu Freiburg i. B., und die zwei Flügel mit xUrsula und George 
von 1522 in der Kunsthalle zu Karlsruhe. Einen mächtigen 
Fortschritt weiter zeigt das schüne Bild der xMadonna mit den 
hh. Ursus und Martina in der städtischen Sammlung zu Solothurn 
(K1. B. 586). und die in dem gleichen Jahre entstandenen Grisaillen- 
malereien der Orgelthüren für das Münster in Basel, jetzt im 
Museum daselbst, wie nicht minder das ebenda. befmdliche sAbend- 
mahlx. Die zehn Tuschzeichnungen der wPassiona im Baseler 
Museum scheinen für Glasmalereien bestimmt gewesen zu sein. 
Bildnisse Holbeins waren in dieser Zeit noch verhältnimnässig 
selten. Doch zeigte sich auch in den wenigen seine gerade hierin 
unerreichte Bedeutung schon frühzeitig. S0 abgesehen von dem 
männlichen Bildnis von 1515 in Darmstadt (K1. B. 138) und 
dem erwiihnten Meyerschen Paare von 1516 in dem schänen 
Bildnis des jungen xBonifazius Amerbachx von 151g im Museum zu 
Basel, in den wErasmusbilderna zu Lonford-Castle bei Salisbury, im 
Louvre und im Museum zu Basel (K1. B. 63), in den zwei Bildnissen 
der Dorothea Offenburg als Luis Corinthiaca und als Venus ebenda, 
und in der unbekannten Frau der Haager Galerie. Zu den Porträt- 
Werken kann man des Übergewichtes der Stifterfamilie wegen 
auch das herrliche 1525 oder 1526 genralte Votivbild zählen, die 
sogenannte nMadonna. des Bürgermeisters Meyere, jetzt in der Galerie 
2,11 Darnlstadt. Mit dem nackten Kind im Arm hat Maria. die 
um sie herum kniende Bürgermeisterfamilie unter ihren Mantel, 
d. h. in ihren Schutz genommen, das Familienhaupt mit einem 
halbwüchsigen Sohn und einem nackten Sühnchen einerseits, die 
erste und zweite Frau mit einer Tochter anderseits. Anordnung, 
realistische Pose und Ausführung in emailartiger Färbung sind 
von gleicher Gediegenheit und bei einiger Gebundenheit und 
Strenge auf einer künstlerischen und technischen Hühe, wie sie 
unter allen deutschen Werken vielleicht nur "die etwa gleichzeitigen 
wApostela Dürers zeigen. 
Eine Anzahl von Entwürfen zu Altarwerken und Glasgemälden 
Reber, Geschichte. 17
	        
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