Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Hans 
Holbein 
der 
Jüflgere. 
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italidnischen Einfluss noch weiter verfolgt als ihn Burgkmair in 
sich aufzunelnnen vermochte, indem es zu den bellinesken bereits 
tizianische Typen fügt. Dasselbe gilt von den mit dem Iahre 
1560 datierten wklugen und thärichten Jungfrauenc in S. Anna zu 
Augsburg. In religiüsem Gebiete demnach ganz Italianist, wird 
uns der Künstler interessanter im Bildnis, obgleich er auch in 
diesem von venetianischer Art nicht unberührt erscheint. Schon 
1 5 32 zur Bildnisauflaahnue des Kaisers Karl V. herangezogen (Galerie 
zu Berlin) (K1. B. 132) galt er fortan in Deutschland und zwar 
verdientermassen als der geschickteste Porträtist. In der That 
künnen sich Bildnisse wie das Karl V., oder das des Hieronymus 
Sulczer von 1542 in Gotha, des Konrad Schwarz mit Frau von 
demselben Iahre bei Herrn Schubart in München, oder besonders der 
Sebastian Münstel" von 1542 in der Berliner Galerie nahezu mit 
den Werken Holbein des ]üngeren messen, als dessen Schüpfungen 
manche von den Ambergerschen Porträts auch gegolten haben 
Der Meister starb 1561. 
Hans 
Holbein 
der 
J üngere. 
Einer von den schwäbischen und speziell Augsburger Meistern 
verdient eine gesonderte und eingehendere Behandlung, der Meister, 
welche-r mit Dürer den Ruhm teilt, die deutsche Kunst unsterblich 
gemacht zu haben, Hans Holbein der Jüngere. Als der 
Sohn des schon in einem früheren Abschnitte betrachteten gleich- 
namigen Malers 1497 in Augsburg der Welt geschenkt, ernpüng 
er jedenfalls bei dem Vater die künstlerische Erziehung. Wir 
wissen nicht, wann cr die väterliche Werkstatt verlassen, müssen 
jhn jedoch bald nach 15 10 auf der Wanderschaft annehmen. Auch 
von dieser kennen wir die Ziele nicht, aber das Voründen seines 
frühesten Bildes (von 1514) in der Schweiz wie seine deflnitive 
Übersiedelung dahin (Basel) unmittelbar nach Abschluss seiner 
"Wanderzeit scheint zu beweisen, dass er wie Dürer bei den Nach- 
folgern Schongauers einige Zeit gearbeitet und dabei für Basel 
-eine gewisse Vorliebe gefasst habe, während es die von vornherein 
au seinen W erken auftretende Renaissancearchitektur Wahrscheinlich 
macht, dass er in der Wanderzeit auch bereits über die Alpen 
_gelangt sei. Das Ornarnent an dem Madonnenbildchen von 1514 
im Baseler Museum (K1. B. 581) lässt vermuten, dass er die Certosa 
bei Pavia oder Miracoli in Brescia gesehen habe, wie auch seine 
folgenden Werke eher an mailändische als an venetianische Ein-
	        
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