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Deulschland
manischen Museum und in der Berliner Galerie wieder etwas ver-
blasst erscheint, so ist zu bedenken, dass Arbeiten wie die Holz-
schnittfolgen für Kaiser Maximilian und die Randzeichnungen zu
dessen Gebetbuch, welche den Künstler zwischen 1511 und 151g
vorwiegend beschäftigten, nicht geeignet waren, den Italismus zu
nähren. Doch beruhten jedenfalls seine Wandmalereien im sog,
Damenhof des Fuggerhauses zu Augsburg von 1515, der ältesten
Bauschüpfung Deutschlands irn Renaissancestil auf den aus Italien
mitgebrachten Skizzenmappen. Einen wesentlichen Fortschritt au:
der Bahn der Modernität und des Italisrnus zeigt daim der wjohannes
auf Pathmosa von 1518 in der Münchener Pinakothek, das
rKreuzigungsaltarwerkc: von 1519 in der Galerie zu Augsburg,
und die ganz italienische wMadonna mit Heiligencc von 1520 im
Provinzialmuseum zu Hannover. Geradezu erstaunlich ist endlich
nach achtjiihriger Lücke unter den erhaltenen Datierungen de,-
unbedingte Anschluss an Carpaccio in dem Bilde vvEsther und
Ahasverc: von 1528 in der Pinakothek zu München, dessen Schüm
heit und technische Sicherheit kaum begreifen lässt, wie neben
solchen Leistungen ein Werk hergehen konnte wie die wSchlacht
von Cannäc in der Augsburgei" Galerie, welche allem nachsteht,
was Altdorfer, Feselen, B. Beham und Refingei" für die Historien-
galerie Wilhelm IV. von Bayern geschaffen. Das Doppelbildnis
wdES Künstlers und seiner Fraua von 1529 in der Kaiserlichen
Galerie zu Wien, lässt übrigens vermuten, dass damals seine Kraft
gebrochen war. Sein Tod erfolgte 1531.
Von Burgkmairs Schülern ist ausser seinem Sohn Hans
Burgkmair d. der überwiegend Illuminist und gewerblicher
Vorlagenzeichner, an Gemälden am besten in 1) Christi Hüllenfahrtq
von 1534 in der Annakirche zu Augsburg vertreten ist und 1559
starb, namentlich 161g Breu zu nennen. Auch er ist vorwiegend
Holzschnittzeichner, in seinem Hauptwerke, der wrSchlacht von
Zamac: für Herzog Wilhelm IV. aber braun, farbig und roh, in del-
Zeichnung die Derbheit der Cannaeschlacht Burgkmairs noch über-
bietend. Ansprechender wenn auch ebenso unerheblich sind
einige vMadonnenx, wie die v. J. 1512 in Berlin und eine andere
von 1523 in der Kais. Galerie zu Wien,
Den Weg zum ltalisrnus, wie ihn Burgkmair betreten, ver-
folgte mit Konsequenz und Erfolg Christo ph Amberger, von
welchem allerdings nicht feststeht, dass er aus Burgkmairs Schule
hervorgegangen, von dem wir aber wissen, dass er sich 1530 in
Augsburg ansässig machte. Sein Hauptwerk im religiüsen Gebiete,
der grosse Choraltar von 1554 im Dom zu Augsburg, zeigt deni