Die
Schwäbischen
Schulen
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dieses wenig mehr als die Miniaturartigkeit mit den Werken Alt-
dorfers gemein. Eher mit jenen Feselens, welcher jedoch nach
seiner Lebenszeit hier nur empfangend und nicht lehrend in Be-
tracht kommen kann. Dasselbe gilt von der vBeweinung Christia,
ebenfalls in der Münchener Pinakothek (K1. B. 387).
Wichtiger wurde Hans Burgkm air, welcher, 1473 in
Augsburg geboren, Wohl zunächst als Schüler seines Vaters Toman
Burgknuail" angenommen werden muss. Dass er jedoch seine
weitere Ausbildung auf der Wanderschaft bei Schorxgauer genossen,
davon giebt er in der rückseitigen Inschrift seiner übrigens späteren
Kopie eines Schongauerschen Selbstbildnisses, jetzt in der Pina-
kothek zu München, eigenhändiges Zeugnis. Wie sein Bildnis des
Strassburger Predigers Joh. Gailer von Kaiserberg von 1490, in
der Galerie zu Schleissheim, belegt, befand er sich schon vor Dürer
im Elsass. Seit 1498 als Meister in Augsburg ansässig, erscheint
er 1501 in dem Bilde der Petersbasilika, 1502 in jenem der
Lateranbasilika und 1504 in dem Basilikabilde von S. Croce,
sämtlich in der Augsburger Galerie, mit Hans Holbein dem Älteren
in geteiltem Auftrage thätig, wobei es immerhin auffällt, dass er
dabei weniger Anschluss an Schongauer als an Holbein des Älteren
Basilikenbild von S. Maria Maggiore von 1499 verriit. Dazu
lassen aber die braunen Schatten seiner Carnation wie gewisse
Typen schliessen, dass auch er Wie Dürer schon seine Wander-
jahre d. h. wohl die Zeit zwischen 1591 und 1598 zu einem
Besuche Italiens benützt habe. Denselben Einfiuss zeigen sogar
noch deutlicher die Gestalten des xSebastian und Konstantina in
dem Bilde von 1505 im Germanischen Museum in Nürnberg, an
welchem Bilde jedoch zu beachten ist, dass die Renaissancehalle
des Hintergrundes, Wie auch der Hintergrund des gleichzeitigen
Bildes wChrisrophorus und Vituse daselbst, von späterer Hand
(Anfang 17. Jahrh.) ist. Erst auf dem mit 1507 datierten Bilde
der wKrünung Mariäx in der Galerie zu Augsburg tritt zu belli-
nesken Engeln auch reiche Frührenaissance-Architektur hinter den
Thronen, bekanntlich das früheste Beispiel auf deutschem Boden.
Zwischen 1507 und 1509 muss Burgkmair abermals in Italien
gewesen sein, denn in der xMadonnaa von 1509 im Germanischen
Museum zu Nürnberg tritt uns der Italismus mehr als bei irgend
einem anderen nordischen Meister jener Zeit siegreich entgegen.
I)ie Renaissancearchitektur zeigt keine phantastische Mischung mit
gotischem Barock mehr, wie das Bild von 1507, und die Madonna
jst nach Stellung, Gesicht und Gewandung rein bellinesk. Wenn
dieser Einüuss in den vMadonnem von 1510 und 1511 im Ger-