Volltext: Geschichte der Malerei vom Anfang des 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Cranach, 
Grünewald 
und 
Baldung 
Grien. 
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Dürer in Strassburg arbeitete. l)ie wahrscheinlich dort angeknüpften 
Beziehungen der beiden jungen Maler scheint Baldung zu Nürn- 
berg in der VVerkstatt Dürers fortgesetzt zu haben, um 1507 nach 
Strassburg zurückzukehren, wo er mit Ausnahnle der jahre 1511 
bis 1516, die er, mit Ausführung des Hochaltars im Münster zu 
Freiburg beschiiftigt, im Breisgau verlebte, bis an seinen Tod 1545 
thätig blieb. Seine erstnachxxfeisbaren Arbeiten sind dürerisch: 
S0 die beiden Altarwerke von 1507, die xAnbetung der Künige 
mit den hh. Mauritius und Georg, Katharina und Agnesr: auf den 
Flügeln im Museum zu Berlin, und das vMartyrium des hl. Sebastian 
mit den hh. Christoph, Stephan, Dorothea und Apolloniaa in der 
Przibramschen Sammlung zu Wien. Ja wenn der xApostelkopfa 
in der Galerie zu Ber-lin, wie der wChristus in der Keltem in der 
Ritterkapelle von S. Gumpold in Ansbach als Baldungs Arbeiten 
zu sichern xvären, so künnte n1an sogar behaupten, dass nächst 
Kulmbach kein Dürerschüler dem Meister so nahe gekommen sei. 
In seinem Hauptwerk, dem grossartigen 1511 -1516 entstandenerl 
Hochaltar des Münsters zu Freiburg erscheint diese Abhärxgigkeit 
bereits sehr gelockert. Die Apostel an der vKrünung Mariäa, 
wie man sie bei ganz geüffneten iflügeln sieht. die wVerkündigunge, 
nI-Ieixxxsuchunga, wGeburt Christia und wFlucht nach Ägyptenc, 
wie sie bei geschlossenen Innenüügeln zur Ansicht kommen, und 
die vhh. Hieronymus, Johann Baptista, Georg und Martin: auf 
den Aussenseiten der äusseren Flügel lassen neben Dürerschen 
Zügen auch Grünewalds Einwirkungen erkennen, freilich mehr in 
den breiteren Formen und in den Beleuchtungseffekten als in rein 
malerischer Methode, da Baldrlng bei strengerer Zeichnung stehen 
bleibt. Auch erscheinen die vollen Formen edler, der Realismus 
moderierter, der Ausdruck minder gewaltsam. In den gleichzeitigen 
kleineren Bildern lässt sich der Übergang zur Grünewaldschen 
Beeinflussung mehr stufenweise ersehen. Uffenbar" zeitweise gehemmt 
durch Baldungs Thätigkeit als Holzschnittzeichner und hierin 
naturgemäss stark auf seinen Freund Dürer, der ihm wohl 
auch den Anteil an den Randieichnrlngen für das Gebetbuch des 
Kaisers hiaximilian vermittelte, hingewiesen, fmdet man ihn noch 
sehr schüchtern in den wKreuzigungena von 1512 in Basel und 
Berlin, stärker in dem Altarwerk mit der wTaufe Christia im 
Mittelbild (Städtisches Museum zu Frankfurt am Main), im wDoro- 
theenmartyriuma im Rudolphinum zu Prag (K1. B. 417) und in der 
vSintHuta in der Städtischen Galerie zu Bamberg, sämtlich von 15 1 6. 
Dominierend werden die Beleuchtungseffekte erst in der xGeburt 
Christix mit dem von dem Kinde ausgehenden Licht von 1520
	        
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