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Deutschland.
Nationalmuseuln zu Wünchen, wie eine wVcrsrxchung des heiligen
Antoniusx im Museum zu Küln. Die Krone von allem aber
bildet endlich das letzte seiner datierbaren Werke, nämlich das
Mittelstück des Hauptaltars der von Albrecht von Brandenburg
erbauten Kollegiatkirche S. Moritz in Halle an der Szrale, 1525
bereits erwähnt, 1541 nach Säkularisierung des Stifts nach Aschafferx-
burg versetzt, und jetzt mit den Pseudo-Grüncwaldschen Flügeln
in der Pinakothek zu München. Obwohl unbezeichnet erlaubt das
herrliche die xhh. Mauritius und Blrasmus mit Gefolgm darstellende
Werk über die Zuteilung doch keinen Zweifel. Denn nicht bloss
die Gestalten selbst in ihrer charakteristischen Realität, Welche
durchaus dicselbe Hand wie die vorerwähnten YVerke verraten,
sondern namentlich die speziüsch malerische Technik zeigt sie als
aus dem gleichen koloristischen Prinzip entsprungen.
Sandrart nennt Grünewald den deutschen Correggio, und
trifft damit bis zu einem gewissen Grade das Richtige, Obwohl
man ihn noch zutreffender den Vorläufer Rembrandts ncnnen
künnte. Er ist nämlich der erste Maler, der nur in Ton und
Lichtspiel und nicht wie seine Zeitgenossen überwiegend in Form
und Zeichnung wirkt, und dazu von dem extrennsten und rück-
sichtslosesten Realismus, wie er dem Idealismns Correggios ferne
liegt. Was die Niederländer seit Ian van Eyck und speziel] die
Holländer seit Dierck Bouts in Bezug auf das malerische Element
nur schüchtern versuchen, das ist bei ihm voll vorhanden und
macht ihn zum ersten nordischen Maler im eigentlichen Sinne,
Seine Wirkzwrngen des Farbenscheins lassen auch alle anderen
Arbeiten seiner Zeit als bemalt, nicht als gemalt erscheinen. Und
stüsst auch die Wildheit, ja Rohheit und Hässlichkeit, wie sie
an seinen Werken nicht selten erscheint, auf den ersten Blick ab,
so stellt sie sich als Ergebnis seiner unbeschränkten Wahrheits-
bestrebungen bald in ein günstigeres Licht.
Von dem einzigen Schüler Grünewvalds, den Sandrart nennr,
Hans Grimmer, sind keine gesicherten Werke erhalten, welche
vor seiner Beeinüussrlng durch lta1ien(Venedig) entstanden wiiren,
Indes scheint, wie 1nehrere namenlos vorhandene Werke beweisen,
die Eimvirkung des Aschaffenburger Meisters auf die allemanischen
Maler keine geringe gewesen zu sein. Auch der bedeutendste
Meister des Oberrheins, Hans Baldung genannt Grien, zeigt
sie in nicht geringem Grade. Aus Schwäbisch Gmünd stammend,
aber zu Weyerstein am Turm bei Strassburg zwischen
geboren, scheint dieser seine Lehrzeit in Strassburg durchgemacht
zu haben, vielleicht bei Lienhart, und wohl in der Zeit, in welcher